Mit Importen von nicht in Deutschland zugelassenen Kochsalzlösungen soll der aktuelle Versorgungsmangel bei Arzneimitteln beseitigt werden. Nachdem das Bundesgesundheitsministerium den Engpass offiziell bestätigt hat, können die Länder nun ihrerseits mit zusätzlichen Einkäufen im Ausland dagegen vorgehen und etwa auch Produkte einführen, die hierzulande eigentlich nicht genutzt werden dürfen. Kochsalzlösung wird etwa für Infusionen oder für die Verabreichung von Medikamenten benötigt.
«Die Importe sollen nun durch eine Ausnahmeregelung rasch erleichtert werden. Wir sind zuversichtlich, damit den Engpässen wirksam begegnen zu können», sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Sie rief zugleich die Bundesregierung auf, umfassende Schritte gegen die Engpässe bei der Arzneimittelversorgung zu ergreifen.
Auch bei Antibiotika und Antidiabetika gibt es Lieferengpässe
«Die Arzneimittelknappheit besteht auch in weiteren Bereichen, wie zum Beispiel bei Antibiotika und Antidiabetika. Die bislang von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen waren zu zögerlich», betonte Gerlach. Die Kochsalzlösungen, die nun importieren werden sollen, würden sich inhaltlich nicht von den hier verfügbaren unterscheiden. Beispielsweise könnten Kochsalzlösungen importiert werden, deren Beipackzettel nicht in deutscher Sprache verfasst und die nur deshalb hier nicht zugelassen seien.
«Bei den Kochsalzlösungen haben wir heute die zuständigen Regierungen von Oberbayern und Oberfranken gebeten, umgehend die notwendigen Allgemeinverfügungen zu erlassen», sagte Gerlach. Dadurch könnten Arzneimittel eingekauft werden, die in anderen Ländern zugelassen seien. «Dieses Vorgehen hat sich bereits Anfang dieses Jahres bei salbutamolhaltigen Arzneimitteln bewährt, die zum Beispiel für die Behandlung von Asthma und chronischen Lungenerkrankungen eingesetzt werden.»