Keine Baustelle wie jede andere: Am Unesco-geschützten Dom in Speyer läuft der aufwendige Aufbau eines riesigen Gerüsts an den Osttürmen. «Die Herausforderung ist hier, mit Rücksicht auf die Bausubstanz zu planen und das Gerüst dennoch funktional, sicher und möglichst wirtschaftlich zu gestalten», sagte Dombaumeisterin Hedwig Drabik in der pfälzischen Stadt. In den kommenden Jahren sollen die 70 Meter hohen Osttürme des romanischen Sakralbaus saniert werden. «Bei so einem bedeutenden Bauwerk wie dem Speyerer Dom ist die Verantwortung besonders groß», betonte Bauleiter Andreas Dölz.
Aktuell sei ein Teleskopkran im Einsatz, der am Boden vormontierte Gerüstteile in große Höhen transportiere, hieß es. Als Erstes sollen die drei oberen offenen Turmgeschosse des Südostturms instand gesetzt werden. Die historische Bausubstanz und extreme Höhe erfordern dem Domkapitel zufolge besondere Sorgfalt. Zwischen den Osttürmen soll eine mehrstöckige Brücke gebaut werden, die auch künftige Sanierungen am Nordostturm erleichtern soll. Die Gerüstarbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Ziel ist die große 1000-Jahr-Feier
Die Sanierung der Osttürme gilt als größte Instandsetzungsmaßnahme der kommenden Jahre. Geplant ist für 2025 zunächst die Fassadeninstandsetzung des oberen Bereichs des Südostturms, der von den beiden Osttürmen die größeren Schäden aufweist. Vorgesehen ist die Instandsetzung der Natursteinoberflächen sowie die Überarbeitung der Turmgiebel und der Wasserführung. Im Anschluss folgt im nächsten Abschnitt der untere Teil des Turmschaftes. In den Folgejahren kommen Innenflächen und Nordostturm an die Reihe.
«Wenn alles gut geht, wird die Sanierung der beiden Osttürme bis 2030 abgeschlossen sein, sodass der Dom zur 1000-Jahr-Feier seiner Gründung wieder gerüstfrei dasteht», hieß es. Mitentscheidend werde die Finanzierung sein. Die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer hat 20.000 Euro gestiftet, hinzu kommen weitere Spenden von 8.000 Euro. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert einen Teil der Naturwerksteinarbeiten mit 50.000 Euro. Ein weiterer Teil wird aus den jährlichen Zuwendungen des Dombauvereins finanziert. Das Land beteiligt sich mit der Übernahme von 40 Prozent an der substanzerhaltenden Maßnahme.
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Für die Gesamtkosten beider Türme liegt keine offizielle Schätzung vor, da noch Ergebnisse der statischen Untersuchung fehlen.