Jeder neunte Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns ist nach Zahlen der Krankenkasse AOK im Jahr 2022 von Depressionen betroffen gewesen. Nach dem aktuell veröffentlichten «Gesundheitsatlas Mecklenburg-Vorpommern Depression» des Wissenschaftlichen Instituts der AOK erhielten danach 2022 rund 170.000 Menschen im Nordosten die Diagnose Depression.
Im Bundesländervergleich wies MV aber mit 11,2 Prozent hinter dem Land Sachsen (11,1 Prozent) die niedrigste Häufigkeit von ärztlich dokumentierten Depressionen bei Einwohnerinnen und Einwohnern ab dem zehnten Lebensjahr auf. Am häufigsten kamen Depressionen im Saarland (14,2 Prozent), in Hamburg (13,5 Prozent) und in Hessen (13,4 Prozent) vor.
Jede siebte Frau betroffen
Nach den Ergebnissen nahmen die Depressionsdiagnosen mit steigendem Lebensalter stark zu. So habe bei den 30- bis 34-Jährigen nur jeder 17. Mensch aus MV eine Depressions-Diagnose erhalten, bei den 80- bis 84-Jährigen dagegen mehr als jeder Sechste. Der Gesundheitsatlas zeigt zudem ein starkes Gefälle zwischen den Geschlechtern und das über alle Altersgruppen hinweg. In MV wurde 2022 statistisch bei rund jeder siebten Frau (14,3 Prozent) eine Depressionserkrankung diagnostiziert. Bei den Männern war es jeder zwölfte (8,1 Prozent).
«Frauen erkranken häufiger und zum Teil stärker an Depressionen. Aber sie suchen sich auch eher professionelle Hilfe und tauschen sich zu Symptomen aus. Und: Sie haben ein deutlich geringeres Suizidrisiko als Männer», sagte Sylvia Böhme, Psychologin und Psychotherapeutin bei der AOK Nordost.
Unterschiedliche Ergebnisse in Landkreisen
Mit Blick auf die Landkreise wurden Depressionen am häufigsten in den Landkreisen Vorpommern-Rügen (12,1 Prozent Häufigkeit) und Nordwestmecklenburg (11,9 Prozent) sowie Mecklenburgische Seenplatte (11,7 Prozent) ärztlich diagnostiziert. Am wenigsten von Depressionen betroffen waren die Bewohnerinnen und Bewohner in der Stadt Rostock (10,2 Prozent) und im Landkreis Vorpommern-Greifswald (10,7 Prozent). Auch die Menschen, die in der Landeshauptstadt Schwerin lebten (10,7 Prozent), seien etwas seltener betroffen gewesen als im landesweiten Durchschnitt, der bei 11,2 Prozent gelegen habe.
Unterschiedlich fiel auch die Diagnosehäufigkeit bei bestimmten Berufsgruppen aus. Am häufigsten meldeten sich in MV Fachkrankenpflegerinnen und Fachkrankenpfleger wegen einer Depression krank. Auf 100 Pflegekräfte kamen laut AOK im Jahr 2022 rund 19 Krankmeldungen wegen einer Depression - viermal häufiger als im Durchschnitt aller Beschäftigten in MV. Basis für Studie waren die Abrechnungsdaten von rund 370.000 AOK-Nordost-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2022.