In Bayern sind am Sonntag insgesamt drei mutmaßliche Schleuser unabhängig voneinander gefasst worden. Alle drei versuchten zunächst vor Polizeikontrollen zu fliehen und ignorierten sämtliche Anhaltesignale, wie die jeweiligen Stellen der Bundespolizei mitteilten. Insgesamt sollen sie demnach versucht haben, 35 Menschen nach Deutschland zu schleusen. Mindestens ein Mensch sei verletzt worden.
Mutmaßlicher Schleuser prallt mit seinem Auto in Streifenwagen
In Niederbayern habe die Bundespolizei in der Nacht zum Sonntag einen 33-jährigen Autofahrer kontrollieren wollen. Der Mann habe beschleunigt und zur Flucht angesetzt. Auf seiner Flucht habe er sieben Flüchtlinge und andere Migranten in einem Ortsteil von Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau) abgesetzt. Er habe mit ihnen nach Österreich fahren wollen.
Um den 33-Jährigen bei seiner Fahrt mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde zu stoppen, richteten die Beamten nach eigenen Angaben eine Straßensperre ein. Mehrere Streifenwagen standen mit eingeschaltetem Blaulicht quer auf einer Straße. Der 33-Jährige prallte mit seinem Wagen in einen Streifenwagen und wurde dabei verletzt. Die Beamten konnten ihre Fahrzeuge rechtzeitig verlassen und wurden nicht verletzt.
Nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus nahm die Bundespolizei den 33-Jährigen in Gewahrsam. Er soll noch einem Haftrichter vorgeführt werden. Die sieben Flüchtlinge und Migranten wurden am Sonntagmorgen gefunden. Vier von ihnen wurden an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge weitergeleitet, drei von ihnen sollen abgeschoben werden.
Flucht von Deutschland nach Österreich und zurück
Wenige Stunden später ereignete sich ein weiterer Vorfall in Niederbayern. Ein 47-Jähriger hatte acht Menschen in seinem Auto, zwei davon saßen eingepfercht im Kofferraum, wie es hieß. Nach einer versuchten Kontrolle sei der Mann nach Österreich geflüchtet und habe dann versucht, nach Deutschland zurückzukehren. Zwischenzeitlich sei der Mann mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde innerorts unterwegs gewesen.
In Deutschland sei er am Grenzübergang bei Kirchdorf am Inn (Landkreis Rottal-Inn) von der Bundespolizei gestoppt und festgenommen worden. Die acht Flüchtlinge und andere Migranten erwarten Anzeigen wegen unerlaubtem Einreisen, sie müssen laut Bundespolizei zurück nach Österreich. Der 47-Jährige wurde am Montag einem Richter vorgeführt und bereits in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Er muss sich wegen des Einschleusens von Ausländern unter einer schweren Gesundheitsgefährdung verantworten.
20 Menschen in Transporter geschleust
Am Sonntagabend kam es zu einem dritten Vorfall in Oberbayern. Ein mutmaßlicher Schleuser habe 20 Menschen zwischen 13 und 48 Jahren in der Nähe eines Waldstückes bei Surberg (Landkreis Traunstein) abgesetzt. Einem Zeugen fiel den Angaben nach auf, dass Menschen aus einem Transporter kamen. Zwei Streifen konnten kurze Zeit später elf Menschen ohne Ausweisdokumente in dem Waldstück finden. Die restlichen neun Menschen wurden bei einer Fahndung gefunden. Alle 20 stehen unter Verdacht der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthalts.
Zur fast gleichen Zeit versuchte die Grenzpolizei, den Transporter zu stoppen. Der mutmaßliche Schleuser fuhr laut Bundespolizei auf den Standstreifen und stieg aus. Eine weitere Streife habe den 38-Jährigen allerdings stoppen können und ihn festgenommen. Weil der 38-Jährige die Menschen ungesichert auf der Ladefläche transportiert haben soll, stehe er unter Verdacht des Einschleusens von Ausländern unter einer das Leben gefährdenden Behandlung. Die Staatsanwaltschaft habe seine Untersuchungshaft beantragt.