Rund ein Jahr nach ihrer Weihe ist am Tag der Deutschen Einheit erstmals die neue Friedensglocke auf dem Gipfel des Fichtelberges erklungen. Sie erinnere «weit hörbar daran, wie wertvoll Frieden und Freiheit sind», sagte Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) zum Anläuten. «Leider ist Frieden keine Selbstverständlichkeit», erinnerte er daran, dass vor ein paar Jahrzehnten von Deutschland der schlimmste Krieg des 20. Jahrhunderts ausging. «Dass wir dennoch heute friedlich und in guter Partnerschaft mit unseren Nachbarn leben können, ist schon allein deshalb ein unschätzbarer Wert.»
Die gut 2.700 Kilogramm schwere Glocke aus Bronze wurde in Innsbruck gegossen und am 31. Oktober 2023 geweiht. Sie soll künftig an Sonn- und Feiertagen ihren Ruf in die Region und über die Grenze nach Tschechien erschallen lassen und ersetzt die Vorgängerglocke von 1920. Sie wurde 2010 auf dem mit 1.215 Metern höchsten Berg in Ostdeutschland geweiht, jedoch durch Vandalismus schwer beschädigt. Für den Ersatz sammelte ein Verein zahlreiche Spenden, der Freistaat förderte die Herstellung und den Bau eines den rauen Bedingungen auf dem Berg angepassten Glockenstuhls mit rund 135.000 Euro.
Schmidt appellierte, dennoch wachsam zu sein «und auch unser Tun jeden Tag auf den Prüfstand» zu stellen. «Intoleranz, Hetze und mangelnder Respekt bestimmen zunehmend den Alltag, das macht mir große Sorgen», sagte er und forderte dazu auf: «Achten wir uns gegenseitig, auch wenn unser Gegenüber anderer Meinung ist!» Auch dafür solle die Friedensglocke Mahnung sein.