Mit „PeopleLens“ von Microsoft erfahren blinde und sehbehinderte Kinder mehr über ihr unmittelbares soziales Umfeld. Das KI-System wird als Stirnband am Kopf getragen und offenbart, wen das Kind gerade anschaut.
Verbesserte soziale Interaktion unter Gleichaltrigen, aber auch mit Lehrenden und Familienmitgliedern ist das Ziel des Forschungsprojekts von Microsoft. Wir zeigen Dir jetzt, wie weit Microsoft PeopleLens schon vorangetrieben ist und wie es mit der Technik für sehbehinderte Menschen weitergeht.
So funktioniert PeopleLens
KI-System klingt ganz schön technisch. Wenn Du Microsoft PeopleLens trägst, sieht es aber in etwa nur so aus, als würdest Du ein Stirnband tragen und darüber eine Sonnenbrille. Doch mit Après-Ski hat die AR-Technik für sehbehinderte Kinder natürlich wenig zu tun, denn die vermeintliche Sonnenbrille entpuppt sich als die AR-Brille Nreal Lite. Die Einheit am Kopf ist mit einem Smartphone verbunden. Damit PeopleLens gut funktioniert, nehmen Familienmitglieder, Freund:innen und Bekannte mit der AR-Brille Fotos von sich auf. So kann PeopleLens ihre Gesichter automatisch zuordnen und erkennen.
Taucht dann ein bekanntes Gesicht vor der Nreal Light auf, bekommt das Kind via Raumklang (Spatial Audio) sofort den Namen der erkannten Person vorgelesen. Anhand von unterschiedlichen Geräuschen hilft Microsoft PeopleLens, die Entfernung einzuschätzen und damit eine Art Personenkarte der unmittelbaren Umgebung aufzubauen. Unbekannte Gesichter werden darauf ebenfalls dargestellt.
Wegschauen, Blickkontakt halten und mehr: Das kann die Technik für sehbehinderte Menschen
Kommunikation findet zu einem großen Teil auch ohne Worte statt. Wenn sehende Menschen ein Gespräch beginnen möchten, stellen sie vorab Blickkontakt her. Und wenn eine Konversation langweilig wird, schweift der Blick ab. Microsoft PeopleLens soll genau solche nonverbalen Signale auch blinden und sehbehinderten Kindern ermöglichen. Das funktioniert mithilfe von Geräuschen, und zwar in beide Richtungen:
• Geräusche helfen den Träger:innen, ihren Kopf in Richtung derjenigen Person auszurichten, mit der sie oder er sprechen möchte.
• PeopleLens sendet eine Blickbenachrichtigung, wenn das Kind angeschaut wird und verrät, von wem die sehbehinderte oder blinde Person gerade anschaut wird.
PeopleLens-Träger:in können den Kopf in die Richtung des Gegenübers ausrichten und ein Gespräch anfangen – sozusagen Blickkontakt aufbauen. Und nach dem Gespräch können sie den Blick wieder abwenden, sich bis zu zehn Meter weit im Raum umsehen und erkennen, wer noch alles da ist oder wer sie womöglich gerade anschaut und gesprächsbereit ist.
Wann wird PeopleLens erscheinen?
Als Forschungsprojekt steckt PeopleLens womöglich noch in kleineren Kinderschuhen als die Menschen, für die Microsoft es entwickelt. Das KI-System soll nämlich in erster Linie blinden und sehbehinderten Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren helfen. Im Rahmen einer Studie an der University of Bristol unter Leitung von Dr. Katherine Jones soll Microsoft PeopleLens ab September 2022 gemeinsam mit interessierten Kindern im entsprechenden Alter weiterentwickelt werden. Ein fertiges Produkt ist deshalb aktuell noch nicht absehbar. Dennoch finden wir den bisherigen Fortschritt der Arbeit wirklich beeindruckend und sind gespannt, wie es damit weitergeht.
Bist Du von Microsoft PeopleLens auch so begeistert oder kennst Du noch weitere innovative Techniken für sehbehinderte Kinder? Hinterlasse uns einen Kommentar.
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