Olli Welke öffnet die Augen
Wer kennt sie nicht, die in Orange gekleideten Radfahrer, die nervös vor Restaurants herumlungern, um deren Ware abzuholen? Sie können einem leidtun, diese sogenannten „Rider“ – dank Ortung ständig unter Zeitdruck und unter Kontrolle ihres Arbeitgebers und dank minimaler Löhne ständig am Existenz-Limit. Ein erschütternder Bericht der ZDF-Sendung „heute Show“ zeigte einige unschöne Kehrseiten der neuen Mode sein Essen auf Fahrrädern zu bestellen.
So zahlt Lieferando seinen „Ridern“ eine „großzügige“ Verschleißpauschale von zehn Cent pro Kilometer für die Fahrräder, die diese selbst stellen müssen – und das auch noch in Form eines Amazon-Gutscheins. Sehr passend nannte „heute Show“-Frontmann Olli Welke das den perfekten „Circle of Ausbeutung“. Währenddessen machte das niederländische Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatz von über 160 Millionen Euro.
Aber auch die Gastronomen, also diejenigen, die das leckere Essen überhaupt zubereiten, werden von Lieferando nicht nett behandelt. So erhöhte der Quasi-Monopolist die Lieferpauschale am 15. März z.B. in Hannover laut einem Bericht der HAZ von 1,50 auf 2,90 Euro. Auch aus Düsseldorf, Leipzig und Mainz weiß man von ähnlich drastischen Preiserhöhungen.
Raus aus der Bequemlichkeit
Ja, die Bestellung über Lieferando ist bequem. Hat man dank perfektionierter Suchfunktion auf der Website bzw. in der App das Restaurant der Wahl gefunden, kann man ganz einfach per Fingertipp die gewünschten Speisen auswählen und sich liefern lassen. Praktisch ist auch die Angabe der voraussichtlichen Lieferzeit, die am Ende sogar häufig stimmt. Leider greift immer mehr die Unart um sich den Boten nicht mit einem angemessenen Trinkgeld auszustatten. Dabei würde das den armen „Ridern“ wirklich helfen.
Während es also ganz einfach ist zumindest den Fahrern ein wenig zu helfen, ist es bei den Gastronomen schon schwieriger. Dabei finden sich mit ein bisschen Kreativität Alternativen zu Lieferando, die genauso zu gutem Essen, aber zu faireren Konditionen führen. Bewertungsportale wie Yelp oder TripAdvisor sind da eine erste Anlaufstelle, wenngleich man auf der Hut vor Fake-Bewertungen sein sollte. Grundregel: Hat ein Restaurant viele Bewertungen und dennoch eine gute Gesamtnote, kann man nicht viel falsch machen. Zudem bieten beide Plattformen die Möglichkeit die Suchergebnisse nach Anbietern mit Lieferservice zu filtern.
Stöbern lohnt sich
Es lohnt sich ein bisschen zu stöbern. Nicht nur stößt man mitunter auf Restaurants und Schnellimbisse, die erstaunliche gute Qualität zu fairen Preisen bieten. Man kann manchmal auch bares Geld sparen, wenn eine Lieferung nicht über Lieferando läuft.
So kenne ich z.B. ein solides griechisches Restaurant, das seinen Außer-Haus-Verkauf über Lieferando abwickelt, aber trotzdem einen eigenen Online-Shop betreibt, wo man innerhalb eines gewissen Stadtgebiets bestellen kann. Kenner bestellen denn auch lieber über diesen Shop, denn hier erhält man gegenüber Lieferando einen Rabatt von 10% und ab einem bestimmten Bestellwert entfällt auch die Lieferpauschale. Da kann man dem Boten lieber ein gutes Trinkgeld geben, anstatt es Lieferando in den Rachen zu werfen.
Manchmal liegt das Gute auch einfach nah. So habe ich vor kurzem eine Pizzeria in fußläufiger Entfernung ausprobiert, die bei Yelp gut bewertet wird und natürlich auch bei Lieferando zu finden ist. Die Preise sind hier tatsächlich genauso hoch wie beim Lieferdienst (bis auf die Service-Pauschale), aber wenn ich dort meine Pizza selbst hole, bleibt das Geld beim Gastronomen und ein bisschen Unterhaltung auf Italienisch gibt’s gratis obendrauf – molto bene!
Selbst kochen ist „in“
Mehreren Studien zufolge griffen die Deutschen im Pandemiejahr 2020 nicht nur gern zu Smartphone, Tablet oder PC, um Essen zu bestellen. Gern griffen sie auch zum Kochlöffel, so dass 2020 in etwa 30% mehr gekocht wurde als im Vorjahr. Und dank Plattformen wie Chefkoch.de finden sich im Netz auch genügend interessante Rezepte.
Für Menschen, die es normalerweise nicht so mit dem Kochen haben, sind aber wohl Koch-Videos am besten geeignet, um Inspirationen für die eigene Küche zu bekommen, egal, ob diese nun über YouTube oder Facebook Watch ausgestrahlt werden. Als Freund der italienischen Küche habe ich z.B. den Facebook-Blog von Casa Pappagallo abonniert. Zwar sind die Videos in Italienisch, aber wenn man die Sprache beherrscht, kriegt man schon beim Zusehen Hunger, weil hier alles mit ganz viel Liebe und einer gehörigen Portion neapolitanischen Charme erklärt wird. Aber natürlich gibt es auch jede Menge deutsche Köche, die im Internet präsent sind, wie z.B. der TV-Koch Alex Wahi, dessen Steckenpferd die indische Küche ist.
Schöner kochen mit Augmented Reality
Noch einen Schritt weiter geht der bekannte TV-Koch Steffen Henssler. Er ist der virtuelle Star von Giga AR, der ersten deutschen Augmented-Reality-Koch-App, die von Vodafone speziell für die AR-Brille Nreal Light entwickelt wurde.
Schritt für Schritt führt die App durch die Rezepte – mit der integrierten Blicksteuerung der AR-Brille läuft das wie von selbst. Nutzer bestimmen dabei selbst den Rezeptdurchlauf. Per Blickkontrolle pausieren sie das Menü, können Schritte überspringen oder einfach wiederholen. Die Verbindung zum Netz funktioniert über WLAN oder mobil via LTE oder 5G. Für das beste Erlebnis empfiehlt Vodafone die Brille von Nreal zusammen mit dem Smartphone Oppo Find X3 Pro zu nutzen, welches per Kabel an die Brille angebunden wird.
Genuss ohne Reue
Ja, Kochen macht Spaß – und hilft ganz nebenbei dabei die berühmt-berüchtigte Corona-Plauze zu bekämpfen. Doch seien wir ehrlich: Wir alle freuen uns doch schon wie Bolle darauf, wenn wir endlich wieder auf der Außenterrasse unseres Lieblingsrestaurants sitzen können. In den sogenannten Modellregionen könnte das nach dem Oster-Lockdown schneller gehen als gedacht, wenn z.B. die Luca-App uns eine schnelle Kontaktverfolgung erlaubt und genügend Schnelltests zur Verfügung stehen. Das wäre dann wirklich Genuss ohne Reue.