Lieferengpässe bei Medikamenten sind am Donnerstag (10 Uhr) Thema einer Aktuellen Stunde im nordrhein-westfälischen Landtag. Anlass ist ein alarmierender Appell des Apothekerverbands Nordrhein in der «Rheinischen Post». Dort hatte Verbandschef Thomas Preis am Wochenende darauf hingewiesen, dass sogar medizinische Kochsalz-Lösungen viel zu knapp seien. Die Lösungen werden in Krankenhäusern etwa für Infusionen und Spülungen bei Operationen benötigt.
«Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklungen steht die grundlegende medizinische Versorgung der Bevölkerung von Nordrhein-Westfalen auf dem Spiel», heißt es im Antrag der AfD-Opposition für die Aktuelle Stunde. Die Landesregierung müsse unverzüglich handeln, um die Belieferung von Kliniken und Apotheken mit Kochsalz-Lösung sicherzustellen.
Auch das NRW-Gesundheitsministerium hatte der Zeitung bestätigt: «In den letzten Wochen sind Kliniken, auch Universitätskliniken, auf das Ministerium zugekommen, weil sie sehr große Probleme haben, sich im ausreichenden Maß mit steriler Kochsalz-Lösung zu versorgen.» Demnach seien die Kliniken in NRW und in Deutschland bereits seit Monaten nur noch mit rund 80 Prozent der Bedarfe - zuletzt sogar bloß mit rund 50 Prozent - beliefert worden.
Patienten derzeit nicht gefährdet
Laut Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen beschäftigt der Engpass bei den Kochsalz-Spüllösungen die Krankenhäuser schon sehr lange. Patienten seien derzeit aber nicht gefährdet.
Nach Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt es aktuell bei knapp 500 Medikamenten Lieferschwierigkeiten. In den vergangenen Jahren haben solche Mängel schon oft Schlagzeilen verursacht. Betroffen waren vor allem Schmerzmittel und Antibiotika, und auch Fiebersäfte für Kinder.