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Kuratorin: Kunst immer unter den ersten Opfern des Krieges

Diejenigen, die sich in Krisensituationen als Kunstretter betätigen, bekommen dafür von den Zeitgenossen nicht immer die gebührende Anerkennung - zeigt das Beispiel von Ferdinand Franz Wallraf.
Ausstellung «Museum der Museen» in Köln
Ausstellung «Museum der Museen» in Köln
Ausstellung «Museum der Museen» in Köln

Durch den Krieg in Gaza, im Libanon und in der Ukraine drohen nach Einschätzung der Kunsthistorikerin Marie-Louise Gräfin von Plessen zahlreiche Kulturschätze verloren zu gehen. «Die Zerbrechlichkeit und auch die Würde der Kunst, die immer mit zu den allerersten Opfern der Vernichtung zählt, hat gegenwärtig wieder eine Aktualität durch den Bezug zum Gaza-Krieg und zur Ukraine und zum Raketenbeschuss von Beirut», sagte von Plessen, eine namhafte Ausstellungskuratorin, in Köln. 

Dort beginnt am Freitag im Wallraf-Richartz-Museum die Ausstellung «Museum der Museen» zum 200. Todestag des Sammlers Ferdinand Franz Wallraf. Wallraf rettete nach der französischen Eroberung Kölns 1794 und der anschließenden Enteignung der Kirche zahllose Kunstschätze, die heute in Museen in ganz Deutschland zu sehen sind. Die oft sakralen Werke wären andernfalls entsorgt worden, weil sie nicht mehr dem damaligen Zeitgeist entsprachen. 

Der Kunstretter Wallraf galt als exzentrischer Kauz

In den aktuellen Kriegsgebieten seien solche Kunstretter auch wieder nötig. Die Rettung von Kulturgütern ist von Plessen zufolge oft das Werk von Einzelpersonen, die von ihren Zeitgenossen dafür wenig gewürdigt werden. So habe Wallraf etwa als exzentrischer Kauz gegolten: «Die Stadt Köln hat die Annahme seiner Sammlung dreimal verweigert, die haben überhaupt nicht begriffen, was das wert war.»

Die Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum zeichnet die Geschichte des Museums von den Wunderkammern des 17. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit der Digitalisierung nach. Zu sehen sind unter anderem Gemälde von Vincent van Gogh, Auguste Renoir und Max Liebermann, aber auch ein einfacher Bleistift, den der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll benutzte, und die abgewetzte Aktentasche von Konrad Adenauer. «In dem Moment, wo wir wissen, die ist von Konrad Adenauer, wächst ihr eine besondere Aura zu, wird sie mit Bedeutung aufgeladen», erläuterte die Kuratorin der Kölner Ausstellung, Anne Buschhoff. Damit sei dann auch sie museumswürdig, wobei dieses Konzept noch relativ neu sei.

© dpa
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