Knapp 20 Grad könnte es am Wochenende im Westen Deutschlands warm werden, so die Prognose des Deutschem Wetterdienstes (DWD) von Mittwoch. Mit Blick auf den meteorologischen Frühlingsanfang in einer Woche weckt dies Erwartungen. 2024 erlebte Deutschland den wärmsten März seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Kann man Handschuhe und Mütze jetzt wegpacken?
Das ist die Wetterlage
In der Nacht lagen Temperaturen im Osten noch im zweistelligen Minusbereich - für den Westen sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Donnerstag Höchstwerte von bis zu 15 Grad vorher. Am Freitag und am Wochenende soll es sogar noch milder werden: Am Niederrhein seien bis zu 19 Grad drin, so der DWD am Mittwoch.
Vorhersagen für die nächste Woche seien noch unsicher, sagte Tanja Egerer von der DWD-Wettervorhersagezentrale. Die Meteorologin geht aber davon aus, dass die Temperaturen wieder zurückgehen. Es könnte sich vielleicht auf sechs bis zwölf Grad einpendeln. «Dass direkt der Frühling da ist, kann man nicht sagen», sagte Egerer der Deutschen Presse-Agentur.
So wirkt der Temperaturwechsel
Größere Temperatursprünge seien immer Stress für den Körper, sagt Stefan Muthers vom DWD. Ob das fühlbare Auswirkungen habe, sei jedoch individuell unterschiedlich.
Einige Menschen klagen demnach bei Wetterwechsel über Kopfschmerzen, andere über Schwindelgefühle. Für alle gelte die Empfehlung, sich dem Wetter auszusetzen und hinauszugehen. «Das ist ein gutes Training für den Körper, damit kann er auf Wetterumschwünge besser reagieren.»
Dass sich der März nach Frühling anfühlt, liegt nicht allein an den Temperaturen, sondern auch am Licht: Jeden Tag ist es ein wenig länger hell als am Vortag. Im Frühjahr kommen täglich bis zu vier Minuten dazu, so viel wie zu keiner anderen Jahreszeit.
Kraniche kehren zurück
Für Vogelfreunde lohnt ein Blick in den Himmel: Von den hunderttausenden Kranichen, die erst vor ein paar Wochen Deutschland Richtung Frankreich und Spanien überflogen haben, kommen viele schon wieder zurück. Bis zur Wochenmitte zählte der Naturschutzbund Nabu mindestens 80.000 Rückkehrer über Hessen. «Die Kraniche beeilen sich, um sich die besten Brutplätze zu sichern», sagte kürzlich Nabu-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. «Jetzt kann man die imposanten Balztänze der großen Vögel beobachten und ihre trompetenartigen Rufe hören.»
Die meisten hiesigen Paare brüten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Bis zum Brutbeginn im März halten sie sich auf Nahrungsflächen nahe dem jeweiligen Brutrevier auf. Viele Kraniche fliegen aber auch weiter - nach Skandinavien und ins Baltikum.
Die ersten Schneeglöckchen sind da
Im Garten beginnt es bereits zu sprießen. Am weitesten ist die Hasel, wie der DWD-Agrarmeteorologe Andreas Brömser berichtet. Auch die ersten Erlen beginnen zu blühen. In wärmeren Regionen brechen die Schneeglöckchen hervor, vereinzelt wurden Krokusse beobachtet. Mit den höheren Temperaturen in den nächsten Tagen könnte noch die Kornelkirsche dazukommen.
Sollte es nach den bevorstehenden warmen Tagen wieder kälter werden, müsse man sich um diese Frühblüher keine Sorgen machen, sagt Brömser. Empfindlicher wären Obstbäume, aber die sind noch nicht so weit. In der Landwirtschaft tut sich Ende Februar noch wenig.
Steigende Pollenbelastung
Allergiker müssen sich mit zunehmend milden Temperaturen auf eine steigende Pollenbelastung einstellen. Dies gelte vor allem für Hasel und Erle, deren Intensität bisher überwiegend auf mittlerem Niveau liege, sagt DWD-Experte Muthers: «Das nimmt dann explosionsartig zu.» Für Allergiker günstig wäre es, wenn zu den milderen Temperaturen Regen komme, der die Pollenbelastung dämpfe.
Jedes Jahr die gleiche Verwirrung: Den Frühlingsanfang gibt es doppelt. Wieso? Der meteorologische Frühlingsbeginn ist immer am 1. März. Der kalendarische Frühlingsanfang wechselt, denn er hängt vom Sonnenstand ab: Die Sonne steht an diesem Termin senkrecht über dem Äquator. In diesem Jahr beginnt der Frühling im Kalender am 20. März.