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Razzia gegen Schleuserbande in fünf Bundesländern

Mit Großaufgebot rückt die Polizei in fünf Ländern zu Durchsuchungen aus - es geht um eine Schleuserbande. Fünf von sechs Hauptbeschuldigten werden festgenommen, auch der mutmaßliche Kopf der Bande.
Polizei - Symbolbild
Die Polizei rückt mit großem Aufgebot zu Durchsuchungen in fünf Bundesländern aus. (Symbolbild) © Friso Gentsch/dpa

Bei einer Groß-Razzia gegen eine Schleuserbande in mehreren Bundesländern hat die Polizei fünf Männer festgenommen, darunter den mutmaßlichen Kopf der Bande. Dieser sei ein 41-Jähriger aus Garbsen in der Region Hannover, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover. 

Insgesamt rückten etwa 400 Einsatzkräfte der Polizei zu Durchsuchungen von 17 Objekten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen aus. Die Razzia begann in den Morgenstunden und dauerte zunächst an. 

Fünf von sechs Hauptbeschuldigten wurden festgenommen

Den Beamten gelang es, fünf von sechs Hauptbeschuldigten festzunehmen. Ferner werde gegen eine Vielzahl weiterer Beschuldigter ermittelt, sagte der Sprecher. Neben der Festnahme in Garbsen gab es zwei Festnahmen in Hannover, eine in Bad Münder im Landkreis Hameln-Pyrmont und eine in Berlin. Alle Festgenommenen sind den Angaben zufolge irakische Staatsbürger, sie sind zwischen 25 und 41 Jahre alt. 

Hintergrund ist den Angaben zufolge ein Ermittlungsverfahren der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Rostock im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover, das seit November 2023 geführt wird. Dabei geht es um den Verdacht, Strukturen für das gewerbs- und bandenmäßige Einschleusen von Ausländern aufgebaut zu haben - und das auf unmenschliche und erniedrigende Weise, wie es in einer Mitteilung hieß.

2.000 bis 3.000 Euro pro Schleusung verlangt

Die Schleuserbande soll nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Menschen aus Syrien, dem Irak und der Türkei über Kroatien und Ungarn nach Österreich und Deutschland geschmuggelt haben. Ermittelt werde wegen 22 Fällen im Zeitraum von September 2023 bis August 2024, sagte er. Der 41-Jährige soll mit weiteren Bandenmitgliedern eine Vielzahl von Schleusungen organisiert haben.

Laut Mitteilung sollen die Verdächtigen für eine Schleusung nach Deutschland pro Person 2.000 bis 3.000 Euro verlangt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass bei jeder Schleusung Gruppen von bis zu 40 Menschen geschmuggelt wurden, insgesamt sollen etwa 370 Menschen irakischer, syrischer, türkischer und afghanischer Nationalität geschleust worden sein. 

Stundenlang in Transporter eingepfercht

Die Schleuser sollen diese Menschen auf verschlossenen Ladeflächen in angemieteten Lastwagen und Kleintransportern eingepfercht haben - ohne Frischluft, ohne Sicherheitssysteme und ohne Versorgung. Die Fahrten sollen mehrere Stunden gedauert haben.

Gegen die fünf Männer wurden Haftbefehle vollstreckt, diese ergingen wegen Fluchtgefahr. Durchsuchungen gab es in Hannover, Garbsen, Peine, Bad Münder, Gifhorn, Hamburg, Stade, Husum, Berlin, Radevormwald und Köln. Dabei stellten die Ermittler «umfangreiche Beweismittel» sicher, darunter Mobiltelefone, Speichermedien, Laptops und Tablets. Ein Auto wurde gepfändet, außerdem kam es zu einem sogenannten «Vermögensarrest». Was genau und wie viel eingezogen wurde, war zunächst aber unklar. 

Es gilt die Unschuldsvermutung

Bundespolizei und Staatsanwaltschaft wiesen darauf hin, dass bis zu einer rechtmäßigen Verurteilung für die festgenommenen Männer die Unschuldsvermutung gilt.

© dpa ⁄ Thomas Strünkelnberg, dpa
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