Nach dem Fund von sechs verstümmelten Frauenleichen in einem als Müllkippe genutzten ehemaligen Steinbruch in Nairobi hat die Polizei dort fünf weitere Säcke mit Körperteilen entdeckt. Die Ermittler gehen nun von acht Toten aus. Der Leiter der Kriminalpolizei sagte am Sonntag, die Opfer seien Frauen im Alter von etwa 18 bis 30 Jahren, die Tatweise in allen Fällen nahezu identisch. Details nannte er nicht.
Die Kriminalpolizei informierte auf der Plattform X, dass Forensiker am Montag mit den Obduktionen beginnen wollen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, unter anderem, ob es sich um die Verbrechen eines Serienmörders oder Morde eines religiösen Kults handeln könnte. Die Polizei hofft auf einen Abschluss der Ermittlungen innerhalb von drei Wochen. Zugleich wurde die Suche nach möglichen weiteren Opfern auf der Müllkippe in einem Slum fortgesetzt.
Das Ermittlungsteam lud Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Teilnahme an der Leichenschau ein, um größtmögliche Transparenz zu ermöglichen. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten zuvor gefordert, dass unabhängige Beobachter zu den Obduktionen kommen dürfen.
Misstrauen gegen die Polizei
Bei der Bergung der Säcke mit den sterblichen Überresten hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Polizisten schossen mehrfach in die Luft, um die Menge zu zerstreuen. Auch zwei Wasserwerfer standen bereit. Der Fundort der Leichenteile liegt nicht weit von einem örtlichen Polizeirevier entfernt.
Der amtierende Generalinspektor der kenianischen Polizei, Douglas Kanja, sagte am Sonntag, dass alle Beamten dieses Reviers abgezogen und durch ein neues Team ersetzt worden seien.
Das Misstrauen ist groß, vor allem, da nach den Protesten der vergangenen Wochen gegen die Regierungspolitik in dem ostafrikanischen Land noch immer Menschen vermisst werden. Zahlreiche Aktivisten wurden Opfer von Entführungen - mutmaßlich durch Polizisten. Zudem gab es in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe wegen willkürlicher Tötungen von Kriminellen.
Steigende Zahl brutaler Morde an Frauen
Anfang des Jahres hatte es in Kenia angesichts einer steigenden Zahl brutaler Morde an Frauen landesweite Proteste gegen Femizide gegeben. Seitdem kam es zu weiteren Fällen, in denen Frauen von Partnern oder Unbekannten ermordet wurden.