Bei den gegenseitigen nächtlichen Drohnenattacken zwischen Russland und der Ukraine ist die Stadt Moskau erstmals seit längerer Zeit wieder Ziel eines Angriffs geworden. Der Vorfall sei glimpflich ausgegangen, die Drohne schon südlich von Moskau nahe der Kleinstadt Stupino abgeschossen worden, teilte der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej Sobjanin, auf seinem Telegramkanal mit.
Das fast 700 Kilometer von der Grenze entfernte Moskau ist nur selten im Visier ukrainischer Drohnen. Zuletzt hatte Sobjanin vor einem Monat einen versuchten Angriff gemeldet. Einschläge gab es vor allem im vergangenen Sommer, als unter anderem das Business-Center Moscow City getroffen wurde. Seither wurde die Flugabwehr um Moskau massiv verstärkt.
Auch andere Städte unter Beschuss
Schäden hat es laut Sobjanin bei dem jüngsten Angriff nicht gegeben - im Gegensatz zu anderen russischen Regionen, die ebenfalls unter Beschuss gerieten. Am schlimmsten betroffen war demnach einmal mehr die an der Grenze zur Ukraine gelegene Region Belgorod. In einem Dorf kam nach Behördenangaben ein Mann durch einen Drohnentreffer auf einen Pkw ums Leben.
In der Grenzstadt Schebekino seien sieben weitere Menschen durch Beschuss verletzt worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Die meisten Opfer haben demnach Splitterverletzungen erlitten.
Ukraine schickt immer wieder Kampfdrohnen nach Russland
Die Ukraine trifft immer wieder Objekte, die für die russische Kriegsführung wichtig sind, wie Treibstofflager oder Militärflugplätze. So muss das vor zwei Tagen attackierte Tanklager im Gebiet Wolgograd für etwa drei Monate seine Arbeit einstellen. Das russische Militär aber behauptet regelmäßig, alle Drohnen abgeschossen zu haben, während zugleich wichtige Anlagen in Flammen aufgehen. Über die falschen Erfolgsmeldungen regte sich zuletzt sogar der Kremlpropagandist Wladimir Solowjow auf.
Die Ukraine verteidigt sich seit zwei Jahren gegen eine russische Invasion. Weil ihr schwere Distanzwaffen fehlen, versucht sie diesen Mangel durch gezielte Drohnenangriffe wettzumachen. Die angerichteten Schäden und die Zahl der Opfer stehen aber in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen russischer Bombardements auf die Ukraine. Bei einem Raketenangriff am Montag starben mehr als 30 Menschen allein in der Hauptstadt Kiew.