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Warum «Ghosting» überbewertet wird

Menschen, die geghostet werden, suchen die Schuld oft bei sich selbst. Warum wir dem Kontaktabbruch nicht so viel Bedeutung schenken sollten - und warum Ghosting normal ist.
Eine junge Frau bedient ihr Smartphone
Ghosten und geghostet werden: Mit reflektierten Herangehensweisen kann man lernen, besser mit Ghosting-Erfahrungen umzugehen. © Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Eine verabredete Kaffeepause, doch dann kommt keine Nachricht mehr? Spätestens nachdem US-Megastar Billie Eilish (22) über ihre Erfahrungen mit Ghosting gesprochen hat, ist klar: Jeder kann geghostet werden - aber auch jeder kann zum Ghoster werden, sagt Eric Hegmann, Paartherapeut aus Hamburg.

Der Begriff «Ghosting» wurde vor allem im Kontext des Online-Datings bekannt und beschreibt das Phänomen, bei dem der Kontakt zu einer Person plötzlich und unerwartet abbricht. Mittlerweile findet er jedoch auch in anderen Lebensbereichen Anwendung, etwa in der Arbeitswelt oder in der Freundschaft.

Ghosting hat psychologische Gründe

«Hat es was mit mir zu tun?» Ob aus Bequemlichkeit oder um Konflikte zu vermeiden: Jeder hat Gründe, warum er oder sie ghostet, sagt Hegmann. 

Der Drang, sich zurückzuziehen, ist tief in uns verwurzelt - besonders wenn es um den Schutz persönlicher Freiheiten geht, erklärt Wolfgang Krüger, Psychotherapeut und Buchautor aus Berlin: «Wenn Sie eine schwierige Kindheit gehabt haben, dann ist der Wunsch nach Rückzug relativ massiv.» 

Das Beenden und der Rückzug von Kommunikation sind also normale Verhaltensweisen, die oft als Selbstschutz dienen: «Der Beziehungsabbruch ist eine ganz normale Art des Verhaltens in unserem Leben», so Krüger.

Das zeigen auch die Ergebnisse einer Online-Befragung des Partnervermittlers Parship aus Mai 2023: So hat bereits jeder Fünfte (20 Prozent) Ghosting am eigenen Leib erfahren. Bei den 18- bis 29-Jährigen ist es sogar jeder Dritte (32 Prozent). Interessanterweise sind es gerade diese Altersgruppen, die beim Dating auch am häufigsten selbst den Kontakt abgebrochen haben (20 Prozent).

Ghosting wird unterschiedlich wahrgenommen

Menschen mit Verlustängsten erleben Ghosting intensiver und häufiger, sagt Eric Hegmann. Jene mit einer sicheren Bindungshaltung hingegen nehmen Ghosting weniger dramatisch wahr und gehen pragmatisch mit Zurückweisung um. «Die sagen einfach: Oh, hat nicht geklappt.»

Mit einer reflektierten Herangehensweise können Betroffene lernen, besser mit Ghosting-Erfahrungen umzugehen, sagt Wolfgang Krüger. Dabei kann auch der Austausch mit Freunden helfen, die Situation zu verstehen. 

Wer geghostet wird, sollte also nicht den Kopf hängen lassen: «Wir müssen im Leben neugierig bleiben, engagiert bleiben und trotz aller Verluste immer wieder neue Beziehungen beginnen», rät Krüger.

Auch Eric Hegmann empfiehlt, sich trotz der Angst vor Ghosting auf neue Begegnungen einzulassen und nicht vorschnell aufzugeben: «Du kannst lernen, mit so einem "Nein" umzugehen.»

Sein Tipp: Die Kontrolle über die eigenen Emotionen zurückzugewinnen und sich nicht von der Ablehnung durch andere abhängig zu machen: «Wenn du nicht das machst, was ich mir wünsche, damit ich glücklich werde, dann muss ich das selber machen für mich.»

© dpa
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