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«Der Boandlkramer und die ewige Liebe»

Der Tod hat sich zum allerersten Mal unsterblich verliebt. Liebestrunken lässt er sich auf einen Handel mit dem Teufel ein. Er bringt auf diese Weise nicht nur den göttlichen Plan durcheinander.
TV-Ausblick ARD - «Der Boandlkramer und die ewige Liebe»
Der liebestrunkene Boandlkramer (Michael Bully Herbig) lässt sich auf einen Deal mit dem Teufel ein. © Hendrik Heiden/LEONINE, herbX film, Perathon Medien GmbH;BR/dpa

In Bayern führt der Weg in den Himmel über die Berge - zumindest in der Komödie «Der Boandlkramer und die ewige Liebe». Der letzte Film des 2020 verstorbenen Filmemachers Joseph Vilsmaier ist unterhaltsam und von leiser Wehmut durchzogen. 

Michael Bully Herbig gibt den personifizierten Tod, der sich auf der Erde in eine Frau verliebt, gespielt von Hannah Herzsprung. Mit dabei sind auch Hape Kerkeling als Teufel, Sebastian Bezzel und Götz Otto. Die Komödie läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten.

«Der Boandlkramer und die ewige Liebe» ist einer der schönsten Filme von Vilsmaier («Comedian Harmonists»), ein Abschiedsgeschenk an sein Publikum. Im Vorgängerfilm «Die Geschichte vom Brandner Kaspar» wollte ein Wilderer mit List und «Kerschgeist» weitere Lebensjahre herausschlagen. Dieses Mal hadert der Boandlkramer selbst damit, dass er Menschen in den Himmel oder die Hölle befördern muss, so wie es sein Chef will - Gott höchstpersönlich.

Der Versuch, einen göttlichen Plan zu durchkreuzen

Denn als er den kleinen Maxl holen soll, verliebt er sich in Gefi, die Mutter des Buben. Fortan versucht er alles, um den göttlichen Plan zu durchkreuzen und Gefis Herz zu erobern. Damit er in Menschengestalt auf die Erde kann, lässt er sich sogar auf einen Pakt mit dem Teufel ein.

Im realen Leben ist der Himmel im niederbayerischen Kloster Metten - ein Ort barocker Pracht mit prunkvoller Klosterbibliothek, Kirche und einem Rokoko-Festsaal, wo Rick Kavanian als Himmelspförtner Wache hält. Eine Behörde, wo die Wichtigen alle bairisch sprechen. Und wo Gott als oberster Chef auch mal schlecht gelaunt und wütend sein kann, wenn die Buchhaltung der Lebenden und Toten durcheinander gerät.

Ganz anders die Hölle. Im blendend weißen Ambiente wacht hier Nadja Auermann als Teufelin über die Pforte. Die Hölle selbst ist ein Spiegelsaal, ein Showpalast und der Teufel ein singender, tanzender Entertainer. Kerkeling spielt ihn als Verführer und Schmeichler, mit samtweicher Stimme, wittert er doch das Geschäft seines Lebens, wenn er dem Tod das ewige, irdische Leben anbietet.

«Da flatterts richtig»

Das Drehbuch von Herbig, Marcus H. Rosenmüller und Ulrich Limmer ist witzig und charmant und bietet wunderbare Dialoge und Szenen. Etwa, wenn der Boandlkramer über sein wild klopfendes Herz beim Anblick Gefis sinniert. «Da flatterts richtig, als ob da lauter Stubenfliegen drin wären.» 

Oder wenn er den Heiratsschwindler Gumberger (Bezzel) im Himmel vom Putzen der Kirche abhält und ihn bittet, ihn die Kunst der Verführung zu lehren: «Wer eine Frau zum Lachen bringt, der hat ihr Herz erobert», rät Gumberger. Doch der Witz des Todes ist fast schon rührend unbeholfen und so stellt der Boandlkramer ernüchtert fest: «Herrschaftszeiten, ist des kompliziert mit der Liebe!».

Es gibt viel zu lachen in diesem Film. Gleichzeitig steckt auch viel Melancholie darin, vielleicht auch, weil Sepp Vilsmaier während des Drehs schon schwer an Krebs erkrankt war und ahnte, dass er bald sterben würde. Ein Geheimnis, das nur wenige kannten.

Nah und doch schon entrückt

Greifbar wird diese Wehmut etwa, wenn der Boandlkramer wie verzaubert neben Gefi steht und sie bewundert, während sie ihn nicht mal sehen kann, weil er für Menschen erst in der Stunde ihres Todes sichtbar wird. Ein liebender Blick von außen - wie der eines Sterbenden, der das Leben um sich herum betrachtet, das bald ohne ihn stattfinden wird. Nah und doch schon entrückt. 

Hört sich rührselig an, ist es auch - aber nur ein Stück weit. Vilsmaier inszeniert diese Momente zwar innig und ergreifend, vermeidet aber jede Schwülstigkeit und lockert die Stimmung auch wenig später wieder auf.

© dpa ⁄ Cordula Dieckmann, dpa
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