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Von England nach Hollywood: Joan Plowright gestorben

Hollywood liebte ihre matronenhaften Auftritte in Filmen wie «101 Dalmatiner»: Nun ist Schauspielerin Joan Plowright, die Witwe des legendären Laurence Olivier, gestorben.
Joan Plowright
Joan Plowright
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Hollywood entdeckte erst spät, wie überzeugend Joan Plowright mit ihren matronenhaften Auftritten sein konnte. Als Kindermädchen in «101 Dalmatiner» zum Beispiel oder in der Komödie «Dennis» über einen kleinen Quälgeist. Nun ist Plowright - die Witwe der Schauspiellegende Laurence Olivier - im Alter von 95 Jahren gestorben, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf ihre Familie meldete.

In Großbritannien wird jetzt vor allem an ihre Bühnenkarriere erinnert, Theater im Londoner West End wollen zu ihren Ehren gar das Licht dimmen. Das US-Branchenportal «Variety» würdigte sie als «vielleicht größte englischsprachige Schauspielerin des 20. Jahrhunderts».

Die Ehe mit Laurence Olivier

Geboren wurde Plowright als Tochter eines Lokalredakteurs und einer Laienschauspielerin in Nordengland. Nach der Schauspielschule landete sie am avantgardistischen Royal Court Theatre in London.

Dort verliebte sich auch Olivier in sie. Er war damals noch mit Filmstar Vivien Leigh («Vom Winde verweht») verheiratet; doch die Ehe war zerrüttet. Auch Plowright war verheiratet. Ende der 1950er spielte sie Oliviers Tochter in der Produktion «Der Komödiant». Plowrights Eltern waren anfangs besorgt. «Meine Mutter hielt ihn für einen Schürzenjäger», sagte sie mal in einem BBC-Interview. Die beiden heirateten schließlich 1961.

«Ein Genie ist kein gewöhnlicher Mensch»

Es kann nicht immer einfach gewesen sein, mit einem so erfolgreichen Schauspieler und Theaterleiter verheiratet zu sein. Es gab Gerüchte über Affären und seine Sexualität. Plowright sagte der BBC mal: «Ein Genie ist kein gewöhnlicher Mensch. Er führt kein gewöhnliches Leben. Er hat extreme Verhaltensweisen, die man versteht und man findet einfach einen Weg, um nicht von seinen Dämonen aus der Fassung gebracht zu werden.»

Plowright war mit ihrem Mann, den sie später pflegte, bis zu dessen Tod 1989 zusammen. Er habe sie ermutigt, auch international Karriere zu machen, schreibt die britische Nachrichtenagentur PA.

Später Erfolg beim Film

Plowright feierte im Laufe ihrer Karriere etliche Erfolge und erhielt den wichtigsten US-Bühnenpreis – den Tony Award – für ihre Rolle in «A Taste of Honey». Sie stand zwar immer wieder vor der Kamera, aber sie legte erst in den 1980ern richtig los, mit einer Rolle in einem amerikanischen Fernsehfilm über Anne Frank, an der Seite von Maximilian Schell.

Sie spielte etwa in der Komödie «Ich liebe Dich zu Tode» mit Kevin Kline und Keanu Reeves. Für ihre Nebenrolle in «Verzauberter April» wurde sie für einen Oscar nominiert und gewann einen Golden Globe, genauso wie für den Fernsehfilm «Stalin». Daraufhin klopfte Hollywood an die Tür.

Später zog sie sich vom Schauspielen zurück, weil sie langsam erblindete. Doch 2018 erlaubte sie einem Kamerateam, sie mit den britischen Schauspielstars Judi Dench («James Bond»), Maggie Smith («Downton Abbey») und Eileen Atkins («The Crown») zu filmen. Alle waren von der Queen mit dem Titel Dame ausgezeichnet worden. Heraus kam der Dokumentarfilm «Tea with the Dames – ein unvergesslicher Nachmittag», der einen wunderbaren Einblick in die Theater- und Filmwelt gab und Plowrights Leben noch einmal erstrahlen ließ.

© dpa
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