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Verstappen spürt den Druck: «Nicht mehr die Nummer eins»

Vier der letzten sechs Rennen in Österreich hat Max Verstappen gewonnen, seit mehr als zwei Jahren führt er in der WM-Wertung. Doch die Dominanz bröckelt. Was passiert nun in Österreich?
Max Verstappen
Max Verstappen stand zuletzt häufiger nur auf Platz zwei oder drei des Podiums. © Hasan Bratic/dpa

Max Verstappen ließ sich von einem kleinen Fehlstart in das emotionale Heimspiel seines Red-Bull-Teams nicht aus der Ruhe bringen. «Wir arbeiten so hart wir können, um uns zu verbessern», sagte der Formel-1-Weltmeister in Spielberg noch leicht außer Atem.

Er war mit seinem Privatflugzeug mit gut 15-minütiger Verspätung zur Pressekonferenz an der Rennstrecke in Österreich eingetroffen, auf der am Wochenende die nächsten Siege eingefahren werden sollen.

Dabei kam Verstappen aber auch mit Sorgen am Red-Bull-Ring an, denn nach seinem hart erkämpften Sieg am Sonntag in Barcelona hatte der 26-jährige Niederländer gesagt: «Ich glaube, wir sind nicht mehr die Nummer eins.»

Verstappen gewinnt derzeit nicht mehr, weil er das klar dominierende Auto hat, sondern weil er der mit Abstand beste Fahrer ist. Fast fehlerlos trifft er im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen. «Er ist so entschlossen in großen Momenten», lobte Teamchef Christian Horner.

Verstappen selbst hätte aber sicher nichts dagegen, wenn es möglichst schnell wieder leichter wird. «Wir sind nicht die Schnellsten auf der Strecke. Beim Reifenverschleiß war McLaren auch stärker, also wir müssen schon etwas tun», sagte Verstappen vor dem Heimrennen, zu dem auch die Red-Bull-Spitze um Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Ring erwartet wird.

Sprint-Wochenende als besondere Herausforderung

In der Steiermark wartet auf den dreimaligen Champion ein doppeltes Heimspiel. Denn traditionell reisen auch tausende Fans aus den Niederlanden an und sorgen auf den Tribünen für eine ganz besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Verstappen bedankte sich in den letzten sechs Jahren mit gleich vier Siegen - und peilt das auch am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) wieder an, um seine WM-Führung auszubauen.

Nach sieben Saisontriumphen führt er vor dem elften von 24 Läufen komfortable 69 Punkte vor dem ärgsten Verfolger Lando Norris im McLaren, Charles Leclerc liegt im Ferrari nur zwei Zähler dahinter. Seit mehr als zwei Jahren führt Verstappen das Gesamtklassement schon ohne Unterbrechung an.

Er betont immer wieder, dass er dauerhaft im besten Auto sitzen will. Doch selbst wenn Red Bull die Vormachtstellung verliert, würde das nicht bedeuten, dass er schnell wechselt. «So funktioniert das nicht. Ich bin langfristig an das Team gebunden und wir arbeiten schon am Auto für nächstes Jahr», sagte Verstappen. Seit Monaten wird spekuliert, dass er 2025 womöglich Nachfolger von Lewis Hamilton bei Mercedes werden könnte. Zumindest öffentlich erweckt Verstappen nicht den Eindruck, dass er sich damit gerade beschäftigt.

Dass zuletzt sein britischer Kumpel Norris im schnellsten Wagen saß, ist trotzdem so gar nicht nach dem Geschmack des Wahl-Monegassen. «Darüber mache ich mir schon länger Sorgen. Wir müssen das wieder unter Kontrolle bringen», sagte er. In Spielberg wird es besonders knifflig, weil eines der sechs Sprint-Wochenenden des Jahres ansteht. Es bleibt nur ein Training, um das Auto optimal abzustimmen. Dann geht es noch am Freitag bereits in die Qualifikation für den Sprint, am Samstag wird dann erst über 100 Kilometer um acht WM-Punkte für den Sieger gesprintet, wenige Stunden später folgt die Quali für den Grand Prix.

Strecke nach Farce im Vorjahr umgebaut

«Wir müssen ein bisschen mehr Leistung finden, um komfortabel zu gewinnen», sagte Verstappen: «Wenn man sich unsere letzten Siege anschaut, dann waren wir vorn, weil wir im richtigen Moment da und als Team einfach stark waren.» Dem stimmte auch der britische Teamchef Horner zu: «Es ist jetzt wichtig, dass wir Druck machen, weil noch viele Rennen anstehen.» Deswegen sollen technische Verbesserungen folgen. Neu ist insgesamt vor allem die Breite der Konkurrenz. «McLaren macht einen großartigen Job, Ferrari ist nicht weit weg und auch Mercedes hat Fortschritte gemacht», sagte Horner.

Ein großes Ärgernis an der Strecke wurde derweil beseitigt. Weil die Fahrer im Vorjahr ständig von der Strecke abkamen und außerhalb der Fahrbahnmarkierungen fuhren, hatte es eine Rekordzahl von 20 Strafen gegeben. Genau 130 gestrichene Rundenzeiten gab es, 84 Track-Limit-Vergehen wurden geahndet. Nun wurden in den Kurven neun und zehn temporäre Schotterbänder und Kiesbetten angelegt, um die Piloten zu bremsen. Wer dort trotzdem hineinfährt, riskiert einen Ausfall oder Schäden am Fahrzeug.

© dpa ⁄ Thomas Wolfer, dpa
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