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«Komfortable Führung»: Triumphator Pogacar nah am Double

Tadej Pogacar gewinnt beide Etappen in den Pyrenäen und liegt klar vor seinem Rivalen Jonas Vingegaard. Dort akzeptiert man, dass der Slowene der Stärkste der 111. Tour de France ist.
UCI World Tour - Tour de France
Der Slowene Tadej Pogacar dominiert die diesjährige Tour de France. © Daniel Cole/AP

Als Tadej Pogacar die mögliche Vorentscheidung der Tour de France mit erhobenen Armen feierte, quälte sich Jonas Vingegaard noch mit bleichem Gesicht die letzten Kehren zum Plateau de Beille hinauf. Mit einem Doppel-Triumph in den Pyrenäen verpasste Pogacar dem Titelverteidiger zwei krachende Niederlagen und das angestrebte Double aus Giro und Tour ist vor der Schlusswoche mehr Realität als Fantasie.

Durch die Solo-Siege in Pla d'Adet und auf der mit 4800 Höhenmetern brutalen Königsetappe liegt Pogacar im Klassement enorme 3:09 Minuten vor Vingegaard. «Ich hätte mir dieses Resultat nach zwei Wochen nicht vorstellen können», sagte der ebenfalls abgekämpft wirkende Pogacar. «Bei Jonas' Attacke war ich ein wenig am Limit, aber dann habe ich gemerkt, dass er nicht die Beine hat, um das durchzuziehen. Es sieht sehr gut aus, es ist eine komfortable Führung.»

Bei Vingegaards Visma-Team gibt man nicht auf, sieht die Leistungen aber realistisch. «Aktuell sieht es so aus, als sei Pogacar der stärkste Fahrer. Wir müssen das akzeptieren», sagte Sportchef Grischa Niermann. «Die Tour ist erst in Nizza zu Ende. Wenn er nächste Woche immer noch stärker ist, dann akzeptieren wir das auch.» Vingegaard hatte nach seinem schweren Sturz im April ohnehin nur eine sechswöchige Vorbereitung für die Tour absolvieren können.

Pogacar wie einst Pantani

Etwa 10,5 Kilometer vor dem Ziel kam der erwartete Antritt von Vingegaard. Aus der auf sechs Fahrer reduzierten Top-Gruppe folgte nur Pogacar dem gleichmäßig hohen Tempo des Dänen. Der Slowene machte am Hinterrad des Titelverteidigers einen souveränen Eindruck, zeigte nicht den Ansatz von Schwäche. Im Gegenteil. Fünfeinhalb Kilometer vor dem Ziel folgte der Konter von Pogacar, dem Vingegaard nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Das nahezu 1800 Meter hoch gelegene Plateau, ein Anstieg von 15,8 Kilometern mit durchschnittlich fast acht Prozent Steigung, war 1998 erstmals Ziel einer Tour-Etappe. Damals gewann der spätere Gesamtsieger Marco Pantani, dem damals als bisher letztem Profi das Double aus Siegen bei Giro und Tour gelang. Pogacar, der die Italien-Rundfahrt im Mai gewonnen hatte, will es der Radsport-Ikone in diesem Jahr nachmachen. Die Chancen stehen nach zwei Dritteln bestens.

Pogacar will Cavendish-Rekord

Bereits am Samstag hatte Pogacar Vingegaard klar distanziert und seinen insgesamt 13. Etappensieg gefeiert. Im Anschluss offenbarte er seinen langfristigen Traum, irgendwann Rekord-Etappensieger der Tour zu werden. Die Bestmarke von 35 Erfolgen stellte Sprint-Superstar Mark Cavendish erst bei dieser Ausgabe auf.

«Als ich gesehen habe, wie Mark Cavendish all diese Etappen gewonnen hat, da dachte ich, er ist von einem anderen Planeten. Das ist nicht erreichbar. Doch wenn du deine Träume jagst, dann kannst du sie auch einfangen», sagte Pogacar. Gewinnt er in den nächsten sieben Jahren im Schnitt etwas mehr als drei Etappen, steigt er zum neuen Rekordhalter auf.

Comeback der Maskenpflicht

Seit Sonntag ist das Thema Corona bei der Großen Schleife wieder sehr präsent. Viele Teams testen nicht mehr auf das Virus, trotzdem gibt es fast täglich neue Fälle. Der Brite Geraint Thomas blieb trotz Infektion im Rennen, sein Teamkollege Thomas Pidcock stieg dagegen aus. Die Tour-Organisation führte erneut eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen ein.

Bis zum Ende der Rundfahrt am 21. Juli in Nizza müssen Masken getragen werden, wenn man in Kontakt mit den Fahrern kommt. Das betrifft den jeweiligen Busparkplatz, den Bereich hinter der Ziellinie und die zwei für Medienvertreter eingerichteten Mixed-Zonen. Die Spitzenfahrer Vingegaard und Remco Evenepoel tragen bereits von Tour-Beginn an Masken, wenn sie sich in einer Menschenmenge aufhalten. Pogacar hatte kurz vor dem Grand Départ eine Infektion überstanden.

© dpa ⁄ Tom Bachmann und Felix Schröder, dpa
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