Lena Dürr haderte, Linus Straßer hakte die erste Enttäuschung schnell ab. Die deutsche Ski-Mannschaft hat eine Medaille zum Auftakt der alpinen Weltmeisterschaften in Österreich verpasst und womöglich nun zähe Tage vor sich. «Aaah, es tut mir leid und es ärgert mich», sagte Dürr nach einem kleinen Patzer, der zum Viertelfinal-Aus im Parallel-Team-Event führte. Straßer legte seiner Teamkollegin tröstend die Hand auf die Schulter - er wollte sich die Zuversicht nicht gleich schon zum WM-Beginn nehmen lassen.
Erstes Gold geht überraschend an Italien
«Das gehört dazu, Kleinigkeiten machen den Unterschied», sagte der 32-Jährige nach der knappen Niederlage gegen die Schweiz. Frustriert sei er nicht, meinte Straßer fast schon trotzig. Die ganze Mannschaft habe eine «gute Leistung» gezeigt, es sei ein «super Warm-up-Event für Zuschauer und Athleten» gewesen.
Rund 15.000 Zuschauer waren zum ersten von insgesamt elf Wettbewerben der WM in Saalbach-Hinterglemm gekommen. Auf den riesigen Tribünen wollten sie sich die Laune auch nicht vom überraschenden Scheitern von Österreichs Ski-Team ebenfalls im Viertelfinale verderben lassen. Bei der Eröffnungsfeier, die in das Rennen integriert wurde, spielte eine Band den Wolfgang-Ambros-Klassiker «Schifoan», ein als Mozart verkleideter Junge lief durch den Zielbereich.
Im Finale bezwangen die Italiener dann überraschend die Favoriten aus der Schweiz. Bronze ging an Schweden, das Titelverteidiger USA im Rennen um Rang drei bezwang.
Vor drei Jahren im olympischen Finale
Die Deutschen waren mit guten Erinnerungen in den Teamwettbewerb gegangen. 2021 hatten sie WM-Bronze, bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 Silber geholt. Auf Emma Aicher, die bei beiden Erfolgen dabei war, mussten sie zum Start der Titelkämpfe am Zwölferkogel aber verzichten.
Die 21-Jährige fehlte infolge eines Handbruchs, den sie Ende November erlitten hatte. In den Speed-Disziplinen, beginnend mit dem Super-G am Donnerstag, soll sie aber starten. Im ersten Abfahrts-Training fuhr sie die viertbeste Zeit.
Dürr im Viertelfinale deutlich langsamer
Neben Straßer und Dürr, den nun größten Hoffnungsträgern in den abschließenden Slaloms, starteten noch WM-Debütantin Fabiana Dorigo und Fabian Gratz im Team-Event. Nach einem souveränen 4:0 zum Auftakt gegen Slowenien lieferten sich die Deutschen mit der Schweiz ein packendes Duell.
Dürr gewann zwar gegen Delphine Darbellay, war aber mehr als eine halbe Sekunde langsamer als noch im Achtelfinale. Damit sei sie «absolut nicht zufrieden», sagte die 33-Jährige, die mit zwei dritten und einem zweiten Rang bislang für die einzigen deutschen Weltcup-Podestplätze überhaupt in diesem Winter gesorgt hat.
Famoser Tumler sorgt für Niederlage des DSV-Quartetts
Beim Stand von 2:1 für Deutschland verlor Straßer gegen Thomas Tumler. Da es nach den insgesamt vier Paarungen 2:2 stand, entschied die Addition aus der besten Zeit einer Frau und eines Mannes. Hier waren die Schweizer - wegen des Dürr-Patzers und einer famosen Fahrt von Tumler - letztlich um 0,27 Sekunden vorn.
Weltverbands-Präsident Johan Eliasch hatte die WM zuvor offiziell eröffnet. «Gewaltige zwei Wochen» erwartete Ex-Skistar Felix Neureuther mit Blick auf die Begeisterung für den Alpinsport in Österreich.