Die deutschen Hockey-Herren haben den zweiten Sieg bei den Olympischen Spielen in Paris verpasst. Das unerwartete 0:2 (0:0) gegen den Weltranglisten-Achten aus Spanien brachte den Weltmeister nur einen Tag nach dem famosen Auftritt gegen Gastgeber Frankreich (8:2) um die gute Stimmung. Die Treffer von Jose Basterra (32.) und Pepe Cunill (53.) besiegelten den Rückschlag auf dem avisierten Weg Richtung Gold.
Dagegen gelang den DHB-Frauen wenige Stunden zuvor ein schmuckloser, aber verdienter 2:0 (1:0)-Auftaktsieg über Japan.
André Henning hofft auf eine Trotzreaktion seiner Mannschaft in den kommenden Tagen: «Hier sind die meisten Spiele auf Augenhöhe. Dann musst du akzeptieren, dass du auch mal eines hergibst.» Ungeachtet des Dämpfers bleibt der Männer-Coach zuversichtlich: «So schwach werden wir in diesem Turnier in der Offensive nicht mehr spielen. Die Mannschaft ist zum Glück sehr smart und kann sehr schnell lernen.»
Anders als beim famosen Auftritt gegen Frankreich gelang der ohne den gesperrten Routinier Christopher Rühr angetretenen Mannschaft diesmal kein frühes Tor. Zwar hatte sie zunächst die besseren Chancen, aber nicht das nötige Glück. Mit zunehmender Spielzeit entwickelte sich ein offenes Match.
Nach der Pause übernahmen die Spanier mehr und mehr die Regie - und wurden dafür belohnt. Nach Strafecke traf Basterra zur Führung. Der Rückstand zeigte bei den Deutschen Wirkung. Zwar bemühten sie sich um den Ausgleich, gingen dabei aber zu ideenlos vor. Sieben Minuten vor dem Ende sorgte Cunill für die Entscheidung.
Damit wächst vor den weiteren Vorrundenspielen gegen Südafrika, die Niederlande und Großbritannien der Druck. Vier von sechs Teams qualifizieren sich direkt fürs Viertelfinale. Deutschland hatte zuletzt 2012 in London Olympia-Gold gewonnen. Bei den Spielen 2021 in Tokio war die Mannschaft als Vierter leer ausgegangen.
DHB-Frauen vor schwerer Aufgabe
Fröhlichere Gesichter gab es beim Frauen-Team. Der weitgehend schmucklose, aber souveräne Erfolg gegen Japan nach Treffern von Charlotte Stapenhorst (12. Minute) und Nike Lorenz (56.) taugte jedoch nur bedingt als Mutmacher für die schwere Aufgabe am nächsten Tag (19.45 Uhr) gegen Topfavorit Niederlande.
«Wir hätten es uns sicherlich leichter machen können. Aber gegen Japan haben wir uns in den letzten Jahren immer die Zähne ausgebissen. Heute nicht, die Zähne sind noch drin», kommentierte Valentin Altenburg. Beim Trainer des Weltranglisten-Dritten überwogen die positiven Erkenntnisse: «Es gibt noch Luft nach oben. Es waren noch mehr Tore drin. Die heben wir uns halt auf.»
Neben dem Weltranglistenersten Niederlande sind der EM-Zweite Belgien, China und Frankreich die weiteren Gruppengegner der deutschen Frauen, die drei Jahre nach dem enttäuschenden Viertefinal-Aus in Tokio auf mehr hoffen.