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Nach Leidenszeit: Schweiz setzt auf Embolos Joker-Tore

Breel Embolo ist vielen Fußball-Fans aus der Bundesliga bekannt. Nach einem Kreuzbandriss war seine EM-Teilnahme lange ungewiss. Nun möchte er mit der Schweiz möglichst weit kommen.
Breel Embolo
Der Schweizer Breel Embolo jubelt nach seinem Tor gegen Ungarn. © Marius Becker/dpa

Das Traum-Comeback im Schweizer Nationaltrikot nach 557 Tagen lässt Breel Embolo auf weitere emotionale Highlights bei der Fußball-EM hoffen - am liebsten schon im zweiten Gruppenspiel gegen Schottland. Zwar dürfte der Stürmer nach seiner langen Verletzungspause auch an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) noch nicht wieder erste Wahl sein. Doch mit seinem abgezockten Treffer zum 3:1-Endstand gegen Ungarn beim gelungenen EM-Auftakt der Eidgenossen hat sich der 27-Jährige für einen weiteren Joker-Einsatz empfohlen.

«Er ist unverzichtbar. Wir haben sonst keinen Stoßstürmer wie Breel. Wir können ihn nicht klonen», sagte der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin über den früheren Bundesligaprofi von Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach, der sein Geld seit 2022 in Frankreich bei der AS Monaco verdient. 

Schwere Verletzung bremst Embolo aus

Embolos EM-Teilnahme stand lange in den Sternen. Ein im August des Vorjahres erlittener Kreuzbandriss legte ihn rund acht Monate lang lahm. Kaum war er in der Saison-Schlussphase auf den Rasen zurückgekehrt, zog er sich einen Muskelfaserriss zu. Doch mit eisernem Willen schaffte es der athletische Angreifer auf den letzten Drücker noch zur EM. «Ich bin froh, dass ich auf dem Platz stehen konnte. Der Dank geht an die Ärzte, Physiotherapeuten und Betreuer», sagte Embolo nach seinem rund 20-minütigen Einsatz gegen Ungarn. 

In bisher 64 Länderspielen erzielte Embolo 14 Tore - weitere sollen bei der EM-Endrunde in Deutschland folgen. Dort möchten die Schweizer an den Erfolg bei der EURO vor drei Jahren anknüpfen, als sie erstmals bei einem großen Turnier das Viertelfinale erreichten. Yakin setzt dabei auch auf Embolo. 

Entsprechend erleichtert war der 49-Jährige über dessen Turniereinstand. «Seine Situation war natürlich sehr ungewiss. Ich habe aber gespürt, dass er unbedingt dabei sein will. Wir wussten nicht, ob es von der Kraft her reicht bei ihm. Dass es geklappt hat, war eine Genugtuung», sagte Yakin. 

Schweiz winkt vorzeitiges Weiterkommen

Sein Team kann bereits am Mittwoch in Köln das erste EM-Etappenziel - die K.o.-Phase - erreichen. Gewinnen die Schweizer gegen die Schotten und Ungarn zuvor nicht gegen Deutschland, haben die Eidgenossen das Ticket für das Achtelfinale schon vor dem abschließenden Gruppenduell mit der DFB-Auswahl sicher.

Das wäre ein großer Erfolg - für die Mannschaft und besonders für Embolo nach seiner langen Leidenszeit. «Es war ein spezielles Jahr für mich, aber das gehört zum Leben dazu. Die EM war das einzige Positive, woran ich mich etwas festhalten konnte. Ich wollte der Mannschaft helfen, nicht nur mit Toren, sondern auch spielerisch und menschlich», berichtete er über seine Motivation beim schweren Kampf um die Rückkehr.

Embolo sorgt für Wirbel - auf und neben dem Platz

Es war nicht der erste Rückschlag für den Stürmer, der aus Verletzungsgründen in seiner zehnjährigen Profi-Karriere rund 200 Pflichtspiele verpasst und auch abseits des Rasens schon öfter für Wirbel gesorgt hat. 2021 nahm er während der Corona-Pandemie an einer illegalen Party in Essen teil und flüchtete über ein Dach vor der Polizei. Dafür gab es ein Bußgeld von der Stadt und eine hohe Geldstrafe vom Verein. 2023 wurde er von einem Basler Gericht wegen Drohung verurteilt. 

Dennoch hat er sich nie unterkriegen lassen und lebt jetzt bei der EM seinen Traum - wenn auch vorerst nur als Joker. Seine Mitspieler wissen dennoch, was sie an Embolo haben. «Breel ist einfach ein Goldjunge», sagte Kapitän Granit Xhaka. «Auf und neben dem Platz.»

© dpa ⁄ Eric Dobias, dpa
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