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WTO: Welthandel allein hilft nicht gegen Armut

Weltweit ist der Unterschied der Pro-Kopf-Einkommen zwischen Ländern in 30 Jahren im Durchschnitt gesunken. Aber nicht alle armen Länder haben aufgeschlossen. Warum?
WTO-Welthandelsbericht 2024
WTO-Welthandelsbericht 2024

Die Welthandelsorganisation (WTO) räumt ein, dass nicht alle Länder und nicht alle Mitglieder der Gesellschaft von Handel und wirtschaftlicher Entwicklung profitieren. Dennoch habe der Welthandel in vielen Ländern zur Armutsbekämpfung beigetragen, heißt es im Welthandelsbericht 2024. 

Ungleichheit war 2020 so groß wie 1910

In absoluten Zahlen sei die weltweite Einkommensungleichheit aber praktisch genauso groß wie vor gut 100 Jahren, schreibt die WTO unter Verweis auf dem Bericht zur weltweiten Ungleichheit 2022. 1910 war das Einkommen der reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung 41-mal so hoch wie das der unteren 50 Prozent. 2020 war es 38-mal so hoch.

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Der Welthandel biete Chancen, aber sie müssten flankiert werden durch soziale Maßnahmen und internationale Kooperation, so die WTO. Nötig seien Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Arbeitslosenunterstützung, eine Wettbewerbspolitik, um Preise zu senken, eine verlässliche Infrastruktur und gut funktionierende Finanzmärkte.

Finanzkrise und Corona-Pandemie als Einschnitt

Die Diskrepanz bei Pro-Kopf-Einkommen sei zwischen den Ländern über 30 Jahre geschrumpft - parallel zur stärkeren Einbindung ärmerer Länder in den Welthandel, so die WTO. Im Durchschnitt habe sich das Pro-Kopf-Einkommen von Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zwischen 1995 und 2023 inflationsbereinigt verdreifacht, während es in weltweiten Durchschnitt nur um 65 Prozent gestiegen sei. Die Entwicklung habe sich seit der Finanzkrise 2007/2008 verlangsamt, und die Corona-Pandemie habe sie wieder umgedreht. 

Zwischen 1996 und 2021 hätten gut 40 Länder in Afrika, Lateinamerika und im Nahen Osten mit niedrigen und mittleren Pro-Kopf-Einkommen an der positiven Entwicklung kaum teilgehabt: vor allem solche, die eher wenig internationalen Handel betrieben, eher wenig Auslandsinvestitionen anzogen und eher Rohstoffe als verarbeitete Produkte exportierten. 

Insgesamt kategorisiert die Weltbank rund 130 Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen, darunter auch China. Deutschland ist in der Gruppe der Länder mit hohen Einkommen. 

 

© dpa
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