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Anteil der Erneuerbaren im Osten bei fast 75 Prozent

Fast drei Viertel des Stromverbrauchs im Osten kommen aus Erneuerbaren. Vor allem der Solarausbau nimmt weiter zu. Das stellt die Netzbetreiber vor Herausforderungen.
Windräder hinter Stromleitungen
Wind ist der wichtigste erneuerbare Stromlieferant im Osten. (Archivbild) © Jan Woitas/dpa

Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in den ost- und norddeutschen Bundesländern lag im vergangenen Jahr stabil bei knapp 75 Prozent. Eine längere Dunkelflaute in den letzten Monaten des Jahres 2024 habe zwar dafür gesorgt, dass der Anteil nicht stärker angestiegen sei, sagte der Chef des ost- und norddeutschen Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, Stefan Kapferer. Dennoch konnte an rund 80 Tagen im Jahr erneuerbarer Strom sogar rund 100 Prozent der Nachfrage decken.

Von «Dunkelflaute» spricht man, wenn die Sonne kaum scheint und gleichzeitig nur wenig oder gar kein Wind weht. Dies führt dazu, dass Solaranlagen und Windräder nur wenig Strom erzeugen können. Das Gegenteil ist die «Hellbrise», also viel Sonnenschein und gleichzeitig Wind, was zu einem Überangebot an Strom führen kann. Eine exakte Definition für «Dunkelflaute» gibt es nicht.

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Während jedoch der Anteil erneuerbarer Energien weiter zunimmt, stagniert die Stromnachfrage seit Jahren. Im vergangenen Jahr lag der Verbrauch im 50Hertz-Netzgebiet – in allen ostdeutschen Bundesländer sowie Hamburg – dem Unternehmen zufolge bei rund 94 Terawattstunden und damit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das liegt vor allem am schleppenden Hochlauf der Elektromobilität sowie der geringen Nachfrage nach strombetriebenen Wärmepumpen. 

Kapferer: Brauchen mehr Flexibilität im System

Schon jetzt sei an immer mehr Tagen mehr erneuerbarer Strom im Netz als überhaupt gebraucht werde, sagte Kapferer. Der jahrelange Fokus auf den raschen Ausbau von Erzeugerkapazitäten müsse sich deshalb verändern. «Klare Botschaft: Wir brauchen im Moment nicht jedes Jahr weiter vier Gigawatt Solar-Zubau, sondern wir brauchen mehr Flexibilität im System», betonte er. «Und wir brauchen die Möglichkeit, den Strom durch ausgebaute Netze abzutransportieren.»

50Hertz will bis 2028 deshalb knapp 23 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren. Das sei etwa fünfmal so viel wie in der vorherigen fünfjährigen Planungsperiode. 50Hertz gehört zur Elia Gruppe, einem belgischen Übertragungsnetzbetreiber. Der Investor will die Investitionen mit zusätzlichem Eigenkapital von rund 2,2 Milliarden Euro unterstützen. Davon sollen rund 850 Millionen Euro von vier privaten Investoren kommen, darunter der Infrastrukturfonds Atlas Infrastructure sowie der Investitionskonzern BlackRock.

© dpa
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