Der ehemalige Fraktionschef der Freien Wähler in Rheinland-Pfalz, Joachim Streit, ist bereit, nach der Landtagswahl 2026 von Brüssel zurück nach Mainz zu kommen. Er sei in der aktuellen Situation bereit, wieder für den Landtag zu kandidieren, sagte der Europa-Abgeordnete der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Wir wollen Regierungspartei werden.» Zuvor hatte der «Trierische Volksfreund» berichtet.
«Die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz sind mein Baby, mein Projekt, mein Kind. Ich will sie nicht sterben sehen», sagte Streit. Die sechsköpfige Landtagsfraktion ist nach dem Austritt zweier Abgeordneter Vergangenheit. Für den Parteivorsitz schlage er eine Doppelspitze vor, sagte Streit.
Streit für Doppelspitze von Jeckel und Zöpfchen
Dafür seien die neue Bundesvorsitzende der Jungen Freien Wähler und Parlamentarische Geschäftsführerin der Landtagsfraktion, Lisa-Marie Jeckel, sowie Generalsekretär Christian Zöpfchen aus seiner Sicht die Richtigen. Mit dieser modernen, ausgeglichenen Doppelspitze von Mann und Frau könnten die Freien Wähler, die nicht viele Frauen in ihren Reihen hätten, ihr Profil schärfen, argumentierte Streit.
Der bisherige Landesvorsitzende Stephan Wefelscheid hatte nach einem turbulenten Parteitag und den Querelen in der Fraktion zum Jahresende seinen Rücktritt angekündigt.
Er selbst schaffe es nicht, den Landesvorsitz zu übernehmen, sagte der Europa-Abgeordnete und stellvertretende Bundesvorsitzende Streit. Er habe dem Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger auch sagen müssen, dass er nach einem möglichen Wahlsieg 2025 nicht in den Bundestag einziehen werde. «Die Not ist in Rheinland-Pfalz größer.»
Streit: Wefelscheid soll zweite Chance bekommen
Er wolle sich in Rheinland-Pfalz jetzt vor allem um die Stärkung der Freien Wähler und Freien Wählergruppen (FWG) kümmern und «Steigbügelhalter» sein. Es gehe darum, fleißig zu sein und raus zu den Leuten zu gehen. Wefelscheids Behauptung, die Partei sei in zwei Lager zerfallen, teile er nicht. Streit plädierte aber dafür, Wefelscheid «eine zweite Chance» bei den Freien Wählern zu geben. «Eine Partei muss auch eine gewisse Diversität aushalten.»
Die Arbeit im Haushaltsausschuss des EU-Parlaments gefalle ihm sehr gut, und er könne dabei politisch mehr bewirken als in der Opposition in Rheinland-Pfalz. «Man kann aber nur ein Pferd reiten, und mein Lieblingspferd sind die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz.»
Streit: «Voraussetzungen, Regierungspartei zu werden, sind noch gegeben»
Die Partei hatte dort vor vier Jahren mit 250 Mitgliedern und weniger als drei Prozent begonnen. Inzwischen habe sie 1.100 Mitglieder und nach ihm bekannten Umfragen sieben Prozent Zustimmung, zudem sei im Landtag vertreten. «Die Voraussetzungen, Regierungspartei zu werden, sind noch gegeben», sagte er mit Blick auf die Landtagswahl 2026.