Klar, wie sauber man sein Auto haben will, ist auch immer Geschmackssache. Doch gerade im Sommer gibt es einige Verschmutzungen, bei denen man am besten sofort tätig wird.
Bei Vogelkot etwa: Erspäht man einen dieser unappetitlichen Kleckse, sollte man ihn schnell wegputzen. Und schnell meint schnell. Denn dabei zählt jede Stunde, um Schäden an der Lackoberfläche zu vermeiden.
Konkret: Auf einer Lackfläche ohne gute Konservierung können schon zwei Stunden, nachdem der Vogel seine weiße Fracht hinterlassen hat, Schattenbildungen oder sogar milde Verätzungen zurückbleiben, erläutert Christian Petzoldt. Je nach Einwirkzeit des Kots könne dieser den Lack auch in weiteren Schichten schädigen. Eine verätzte Vertiefung kann das Resultat sein, so der Spezialist für Autopflege aus Hagen.
Je nach Tiefe muss dann eventuell schon ein Profi ran, um den Schaden durch Schleifen und Polieren zu beheben. Schlimmstenfalls muss das bekotete Teil nachlackiert werden.
Also: Je früher die Hinterlassenschaften entdeckt werden, desto besser. Sind sie noch weich, können sie mit Wasser abgespült werden - zum Beispiel an der nächsten Tankstelle, wo oft Gießkannen an den Zapfsäulen parat stehen. Wichtig: immer darauf achten, dass die aufgelösten Kot-Reste gut runtergespült werden, damit sie nicht wieder antrocknen.
Mit nassen Tüchern vorsichtig vorgehen
Bleibt ein kalkartiger Rand zurück oder ist der Kot schon härter, muss man vorsichtiger vorgehen. Wer nun rubbelt, kann den Lack verkratzen. Besser: ein nasses Tuch einige Zeit auf der Stelle einwirken lassen und anschließend die Reste vorsichtig aufnehmen.
Wer keine Garage hat oder oft an anderen Orten parkt, kann sich auf Vogelkot-Flecken vorbereiten, in dem man eine Flasche mit Wasser prophylaktisch in den Kofferraum legt. Man kann auch etwas Autoshampoo dazumischen - etwa ein bis zwei Tropfen auf 500 Milliliter Wasser, empfiehlt Petzoldt. Das Wasser ist im Idealfall destillierte, damit keine Kalkrückstände auf dem Lack zurückbleiben.
Ebenfalls sinnvoll: Ein weiches Mikrofasertuch oder eine Küchentuchrolle an Bord haben. Zum schnellen Reinigen eignet sich auch ein Detailer, also ein spezieller Trockenreiniger zum Sprühen für Kfz-Oberflächen, der ab rund zehn Euro im Zubehörhandel erhältlich ist.
Bäume können für klebrige Autos sorgen
Nicht nur die Hinterlassenschaften von Vögeln sind ein Problem. Auch Baumharz schadet dem Lack. Im Sommer sondern vor allem Nadelbäume viel klebriges Harz ab, so der ADAC. Laubbäume wie Pappeln, Birken und Ahorn sind weitere Übeltäter. Das Harz tröpfelt nicht nur direkt auf darunter parkende Autos. Auf fallenden Blättern oder Nadeln kann es sich ebenfalls weiterverbreiten.
Auch hier gilt: schnell reagieren. Je länger das Harz einwirkt, desto höher ist das Risiko eines Lackschadens. Das hat nicht nur optische Folgen. An der verfärbten Stelle ist die Oberfläche angreifbar für weitere Umwelteinflüsse. Ein steinharter Harzfleck lässt sich dem Autoclub zufolge zudem fast gar nicht mehr oder nur mit großem Aufwand entfernen.
Noch weiches Harz auf dem Lack ist meist nach einer Fahrt durch die Waschanlage verschwunden. Dabei ein Waschprogramm mit Vorwäsche wählen. Das Ergebnis kann verbessert werden, wenn man die betroffenen Stellen mit heißem Wasser und weichem Schwamm vorbehandelt.
Bei manchen Flecken reicht der Waschgang aber nicht aus. Dann muss mit heißem Seifenwasser und einem weichen Tuch nachgearbeitet werden - kreisende Bewegungen und leichter Druck sind bei Harz erlaubt - anders als bei Vogelkot. Rat des ADAC: Das Putzwasser zwischendurch wechseln, um das Harz nicht immer wieder neu auf dem Lack zu verteilen.
Spezialreiniger und Hausmittel gegen Harz
Bei ganz hartnäckigen Verschmutzungen können Spezialmittel wie Baumharzentferner helfen. Der ADAC rät, die behandelten Stellen danach gründlich mit klarem Wasser zu reinigen. Das soll verhindern, dass das Mittel den Lack angreift.
Bevor man aber Geld für Spezialreiniger ausgibt, lassen sich Hausmittel ausprobieren. Öle und Fette aus der Küche können Harze ebenfalls aufweichen - das brauche aber ein «paar Stunden Einwirkzeit», schreibt der ADAC auf seiner Internetseite.
Schnellere Effekte könnte ein Universal-Kriechöl bringen. Bereits nach kurzer Einwirkzeit soll sich das Harz mit einem Tuch aufnehmen lassen - notfalls mehrfach wiederholen. Egal, wie das Harz abgeht: Abschließend sollte die Stelle mit Autowachs neu versiegelt werden.
Umgang mit Honigtau und Blütenstaub
Honigtau kann sich wie ein klebriger Film auf dem Blech ausbreiten - und auch er kann hässliche Flecken verursachen. Die gute Nachricht: Das zuckerhaltige Sekret von kleinen Insekten wie Blattläusen ist wasserlöslich und lässt sich viel leichter entfernen als Harz.
Bei Blütenstaub gilt: Legt er sich nur aufs Auto, ist das unproblematisch, solange der reine Staub trocken ist. Lässt er sich noch wegpusten, muss man sich nicht beeilen und man kann bis zur nächsten ursprünglich geplanten Autowäsche warten.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder nach kurzem Regen, rät Fachmann Petzoldt aber doch dazu, zu einer Waschbox oder in eine Waschanlage zu fahren. Denn je nach Mischung und Art der Blüten kann es nach längerem Einwirken ab etwa einer Woche zu Mattierungen auf der Lackoberfläche kommen, die sich umso schwerer wegpolieren lassen, je länger damit gewartet wird.