Bei Unwettern in Teilen Deutschlands sind mindestens zwei Menschen schwer verletzt worden. An Häusern entstand hoher Schaden. Bei kräftigen Gewittern, die mitunter Unwetter-Potenzial hatten, stürzten mancherorts Bäume um, es wurden Dächer abgedeckt. Am Mittwoch liefen die Aufräumarbeiten, gebannt ist die Gefahr aber noch nicht. Örtlich können weitere starke Gewitter auftreten. Fußballfans blicken deshalb mit Sorgen zum Himmel: Am Mittwochabend sollte bei der Fußball-EM die deutsche Nationalmannschaft in Stuttgart gegen Ungarn spielen.
Von den Gewittern am Dienstag waren Regionen in einem breiten Streifen in der Mitte Deutschlands von West nach Ost betroffen. Mit deutlichen Worten hatten Meteorologen auf mögliche Gefahren hingewiesen - auch weil wegen der EM viele unter freiem Himmel die Spiele verfolgen. So wurden vorsorglich Fanzonen in mehreren Bundesländern geschlossen. Zumindest bis Mittwochmittag gab es keine Berichte über neuerliche Schließungen.
Hagelkörner beschädigen Autos
Überwiegend kam Deutschland bei den Gewittern vergleichsweise glimpflich davon, vereinzelt war die Lage aber dramatisch. In Kirtorf im hessischen Vogelsbergkreis wurden durch ein Unwetter rund 30 Häuser beschädigt. Laut Polizei fielen Bäume um. Auf die Bundesstraße 62 wurden Schlamm und Geröll gespült.
Ob es sich bei dem Wetterereignis um einen Tornado gehandelt hat, konnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Mittwoch zunächst nicht bestätigen - schloss es aber auch nicht aus. Bisher liege dem DWD kein entsprechendes Bild- oder Videomaterial und keine Informationen eines passenden Schadensbildes vor Ort vor, erklärte ein Sprecher.
Auch einen zweiten Fall prüfte der DWD: Im Landkreis Meißen in Sachsen habe die Feuerwehr der Leitstelle einen Tornado in der Kleinstadt Gröditz gemeldet, teilte ein Polizeisprecher mit. Am Mittwoch sagte ein Sprecher der DWD-Tornado-Expertengruppe: «Einen Tornado können wir nach aktueller Sachlage nicht bestätigen.»
Baum fällt auf Auto
Auf den Straßen kam es wetterbedingt zu Unfällen. Tragisch endete eine Fahrt im Süden Brandenburgs. Dort war auf einem Waldweg in der Nähe von Großthiemig ein Baum auf ein Auto gefallen und hatte zwei Männer eingeklemmt - beide wurden schwer verletzt, einer von ihnen schwebte am Mittwochmittag in Lebensgefahr.
Im Süden Thüringens beschädigten größere Hagelkörner Autos und Wellblechdächer. Menschen wurden laut Polizei nicht verletzt. Eine Straße im Landkreis Hildburghausen wurde komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Die Straße sei geräumt worden und wieder befahrbar, teilte die Polizei mit. Unfälle habe es keine gegeben.
Menschen stecken in überfluteter Unterführung fest
Auch im nordrhein-westfälischen Grevenbroich hatte die Feuerwehr wegen heftiger Regenfälle zu tun. In zwei Fällen hätten Autoinsassen gerettet werden müssen, die mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen hängen geblieben seien, teilte die Feuerwehr der Stadt mit. In vom Regen besonders betroffenen Stadtteilen habe das Wasser in Kellern teils bis zu einem Meter hoch gestanden, Wasser sei aus Kanälen in Wohnungen gelangt.
Weitere Gewitter möglich
Ganz gebannt ist die Unwettergefahr in Deutschland noch nicht - in einigen Gebieten kann es auch am Mittwoch heftige Regenfälle und Gewitter geben. Vor allem für Fußballfans stellte sich die Frage, wie das Wetter beim zweiten EM-Gruppenspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird. «Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Stuttgart trocken ist zum Zeitpunkt des Spiels, steht ganz gut», sagte der DWD-Meteorologe Tobias Reinartz.
Allerdings könnten sich vereinzelt Gewitter bilden. «Wenn die sich bilden wird es heftig», sagte Reinartz der Deutschen Presse-Agentur. Dann sei die Luftmasse «explosiv» - Hagel, Starkregen und Orkanböen wären nicht ausgeschlossen. «Die ganz große Unwettergefahr wie am Dienstag haben wir aber nicht mehr.»
Auch in anderen Regionen Deutschlands könnten Fußballfans beim Public Viewing nass werden. Im Norden soll es gegen Nachmittag trockener werden, bei einigen Wolken könnte aber auch der ein oder andere Schauer auftreten.