Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern haben nach Angaben von Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) in diesem Jahr gute Ergebnisse bei der Getreideernte erzielt. Sie könnten auch mit den Kartoffelerträgen sehr zufrieden sein.
Moderne und leistungsfähige Betriebe hätten mit viel Know-how, intelligentem Einsatz von Betriebsmitteln und innovativen Methoden eine überdurchschnittliche Ernte eingefahren. «Das ist eine ganz starke Leistung, der wir unseren Respekt entgegenbringen und wofür wir nicht nur heute dankbar sein sollten», sagte Backhaus anlässlich des 33. Landeserntedankfestes, das an diesem Wochenende in Stralsund gefeiert wurde.
Viele Schaulustige bei Festumzug
Den traditionellen Festumzug, der im Anschluss an den Erntedank-Gottesdienst durch die Innenstadt führte, verfolgten nach Angaben eines Stadtsprechers mehrere Tausend Schaulustige. Dabei bekamen sie Oldtimer-Traktoren ebenso zu sehen wie moderne Agrarmaschinen.
Als besondere Anziehungspunkte erwiesen sich die Verkaufsmeile vom Markt hinunter zum Hafen, in der rund 30 Produzenten Waren aus der Region anboten, und die Hafeninsel mit Trecker-Schau und Strohballen-Labyrinth. Jagdhornbläser aus Bremerhagen hatten am Samstag das Startsignal für das zweitägige Fest gegeben
Hohe Erträge bei Weizen und Gerste
Nach Angaben von Backhaus wurden beim Winterweizen, der mit landesweit etwa 280.000 Hektar erneut die größte Anbaufläche einnahm, durchschnittlich 79,5 Dezitonnen je Hektar geerntet. Diese Menge habe um 7,4 Prozent über der des Vorjahres und um 5,6 Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt gelegen.
Ähnlich sei die Steigerung gegenüber dem mehrjährigen Mittel bei der Wintergerste ausgefallen, bei der ebenfalls 79,5 Dezitonnen je Hektar erreicht wurden.
Die Kartoffelerträge würden mit derzeit 438 Dezitonnen je Hektar um mehr als 21 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre und um 2,7 Prozent über denen des Vorjahres liegen. Beim Raps hingegen gingen tendenziell nicht nur die Anbauflächen, sondern auch die Erträge zurück. Neben Schädlingsbefall verursachte die Witterung eher mäßige Ergebnisse.
«Es gibt wohl kaum einen anderen Wirtschaftszweig, der mehr abhängig vom Wetter ist. Daran können auch ein umfangreicher Erfahrungsschatz sowie moderne Technologien nichts ändern», konstatierte Backhaus.
Backhaus mahnt zu ressourcenschonendem Wirtschaften
Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, müssten Antworten auf den Klimawandel gefunden und ökologisch verträgliche Stoffkreisläufe geschaffen werden. Dies gehöre zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, sagte der Minister, verwies zugleich aber auch auf den Wert von Traditionen: «Erntedank ist eines der ältesten Feste der Menschheit. Mit diesem wichtigen Fest soll an die Arbeit der Landwirte erinnert und es soll Danke gesagt werden, für die Lebensmittel, die wir erhalten und die mehr sind als billige Massenware, auch wenn sie hierzulande jederzeit verfügbar sind», sagte Backhaus.
Dies gelte nicht überall: Etwa jeder zehnte Mensch weltweit leide Hunger. Vor diesem Hintergrund mahnte der Minister zu einem sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln und zu ressourcenschonendem Wirtschaften.
Bischof: Auch das Schöne sehen
Auch Bischof Tilman Jeremias mahnte in seiner Festpredigt, nicht die Augen zu verschließen vor den gegenwärtigen Problemen im Land, vor Umweltkatastrophen, vor Kriegen und Not. Doch dürfe darüber auch «das Schöne, Bunte, Lebenssatte» nicht aus dem Blick geraten. «Es geht beides, sogar in einem Atemzug: Gott zu loben für die Fülle seiner Schöpfung und gleichzeitig die massiven Bedrohungen dieser Schöpfung durch die Folgen des Klimawandels ernst zu nehmen», sagte er.
Zudem verwies er darauf, dass die Landwirte, «die durch ihre harte Arbeit unsere Ernährung sichern», derzeit unter großem ökonomischen und gesellschaftlichen Druck stünden. Das war unter anderem zu Beginn des Jahres bei den bundesweiten Bauernprotesten deutlich geworden.
Stralsund erstmals Gastgeber
Stralsund war erstmals Ausrichter des Landeserntedankfestes. Die Hansestadt hat nach Angaben eines Sprechers direkte Verbindungen zur Landwirtschaft: als Eignerin von 7.200 Hektar Wiesen und Äckern, die von 50 Pächtern bewirtschaftet werden.
Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) zeigte sich mit dem Verlauf des Erntedankfestes sehr zufrieden. Die Resonanz bei Einheimischen und Gästen sei hervorragend gewesen, die Laune der Menschen fantastisch. «Wir sind wirklich stolz, dass das alles so gelungen ist und sagen danke an alle Mitwirkenden», sagte das Stadtoberhaupt.