Die Stadt Weimar hat die Vergabe der Planungsleistungen für die Generalsanierung des Deutschen Nationaltheaters (DNT) vorläufig ausgesetzt. Grund sind Nachprüfungsverfahren von zwei Planungsbüros, die sich an dem für die Sanierung ausgelobten Architektur- und Planungswettbewerb beteiligt hatten, teilte die Stadt auf ihrer Internetseite zu dem Großprojekt mit. Damit ist zunächst die Thüringer Vergabekammer beim Landesverwaltungsamt am Zug. Deren Entscheidung wolle die Stadt abwarten. Ursprünglich sollte der Stadtrat an diesem Donnerstag (19. Oktober) über die Vergabe entscheiden, dazu kommt es nun nicht. Die «Thüringer Allgemeine» hatte berichtet.
Sanierung und Erweiterung des DNT
Das in seiner heutigen Gestalt 1908 eingeweihte DNT – damals noch als Neubau des Hoftheaters – soll nach Plänen zwischen 2027 und 2032 denkmalgerecht saniert und moderat erweitert werden. Bund und Land Thüringen stellen dafür 167 Millionen Euro zur Verfügung. Von der Summe sollen auch Arbeiten an der Ausweichspielstätte Redoute, dem früheren Haus der Offiziere im Norden der Stadt, finanziert werden.
Aus dem Wettbewerb der Planungs- und Architektenbüros war kein Sieger hervorgegangen, die Jury hatte drei Entwürfe gleichrangig auf den dritten Platz gesetzt. Insgesamt 12 Büros hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die Entwürfe der zwei Büros, die jetzt das Nachprüfungsverfahren erwirkt haben, waren von der Jury nicht berücksichtigt worden.
Keine Verzögerungen durch das Verfahren
Die Stadt Weimar geht nach den Worten eines Sprechers derzeit nicht davon aus, dass sich durch das Nachprüfungsverfahren gravierende Verzögerungen bei dem Großprojekt ergeben. Die Vergabekammer bearbeitet Beschwerden gegen öffentliche Auftragsvergaben.
Das DNT in Weimar ist Thüringens überregional bekannteste Theaterbühne und auch ein wichtiger Ort der Demokratiegeschichte. 1919 trat hier die neu gewählte deutsche Nationalversammlung zur verfassunggebenden Sitzung zusammen, daher stammt der Name Weimarer Republik.