Egal ob Flugzeuglandung oder Weltrettung, Teamarbeit ist bei Brettspielen gefragt. Mit «Sky Team» zeichnet die Jury der «Spiel des Jahres»-Verleihung ein kooperatives Spiel im Cockpit-Szenario aus. Und auch bei «e-Mission», ausgezeichnet für das «Kennerspiel des Jahres», arbeiten die Spielenden zusammen. Bei der Preisverleihung in Berlin am Sonntag konnten die Macher ihren Erfolg feiern.
«Ich habe "Sky Team" geschaffen, damit es Emotionen weckt. Es gibt mir viel und ich hoffe, ihnen auch», sagte der Autor Luc Rémond, der nicht anwesend sein konnte, in einer Videobotschaft. Als Schauspielerin und Komikerin Lisa Feller den Gewinner verkündete, brachen im Hotelsaal an der Berliner Spree jedenfalls große Jubelschreie aus. Im Rennen um den renommierten Titel setzte sich der Sieger vom Kosmos-Verlag gegen die ebenfalls nominierten Spiele «Auf den Wegen von Darwin» und «Captain Flip» durch. Von der Auszeichnung versprechen sich die Verleger deutliche Umsatzgewinne.
In «Sky Team» geht es darum, gemeinsam ein Flugzeug zu landen. Dafür setzen die beiden Spielenden ihre Würfel ein, um die Geschwindigkeit anzupassen oder das Fahrwerk auszufahren. Sie dürfen während den entscheidenden Phasen des Spiels aber nicht miteinander sprechen. Um die zahlreichen Anforderungen an eine erfolgreiche Landung zu meistern, braucht es also ein eingespieltes Team.
Erstmalig Zwei-Spieler-Spiel gekürt
Es ist zudem das erste Mal in der Geschichte der Preisverleihung, dass ein reines Zwei-Spieler-Spiel gewinnt. «Die Zweier-Spielsituation ist eine Situation, die es wirklich sehr sehr oft gibt. Das geht immer so ein bisschen unter», sagte Heiko Windfelder, Programmleitung Spielwaren beim Kosmos Verlag. «Deswegen ist das eine kleine Krönung, dass jetzt auch mal ein Zweierspiel "Spiel des Jahres" geworden ist.»
Neben dem kooperativen Element verbindet «Sky Team» und «e-Mission» noch etwas: realistische Szenarien. Der Gewinner in der «Kennerspiel des Jahres»-Kategorie, die sich an erfahrenere Spielerinnen und Spieler richten soll, arbeitet die Klimakrise auf. «Ohne erhobenen Zeigefinger», lobt die Jury. Im Spiel von den Autoren Matt Leacock und Matteo Menapace gilt es, in der Rolle verschiedener Weltmächte kritische Entscheidungen zu treffen und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Jury lobt Mut zum Realismus
Die Kritiker sehen in den Szenarien beider Spiele eine klare Stärke. «Wir hatten in den vergangenen Jahren manchmal auch den Verdacht, dass sich Autoren und auch Redaktionen immer mehr in Fantasiewelten fliehen, weil sie Angst hatten, mit zeitgemäßen Themen irgendwelchen Leuten auf die Füße zu treten», sagte Jury-Vorsitzender Harald Schrapers nach der Verleihung. «Mir ist es aber viel lieber, jemand tritt mal jemandem auf die Füße, dann hat man gleich noch was zu bereden.»
Eine gesonderte Jury gibt es wegen der speziellen Anforderungen für das «Kinderspiel des Jahres». Der Preis ging in diesem Jahr an «Die magischen Schlüssel» von Arno Steinwender und Markus Slawitscheck. In dem Würfelspiel müssen die Spielenden verschiedene Schlüssel ausprobieren, um eine Schatztruhe zu öffnen.
Der Verein «Spiel des Jahres» vergibt den Preis seit 45 Jahren. Insgesamt fast 500 Neuheiten zog die Jury dieses Jahr in Betracht.