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Mehr Vorbeugung gegen Hitzetote im Sommer

Bald kommen wieder heiße Tage. Was viele freut, kann für andere zu einem Gesundheitsrisiko werden. Im Blick stehen mehr Information und praktische Maßnahmen - auch bei einem Großereignis.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu Hitzeschutz
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält ein Plakat zum Thema Hitzeschutz hoch. © Britta Pedersen/dpa

Vorbereitungen in Kliniken und Pflegeheimen, Aufklärung zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat für den Sommer zu stärkerer Vorbeugung gegen Gesundheitsschäden und Tote durch Hitze aufgerufen.

«Der Klimawandel wird Hitzeschutz zu einem Dauerproblem machen», sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Fachleuten. Dafür seien systematische Vorbereitungen nötig. «Sonst sterben in jedem Sommer Tausende Bürger unnötigerweise.» Folgen hätten hohe Temperaturen besonders für Ältere und Kranke. Patientenvertreter forderten mehr Investitionen in Hitzeschutz.

Lauterbach kam in Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern aus Ländern, Kommunen, Gesundheitswesen und Wissenschaft zusammen, nachdem er im vergangenen Jahr einen ersten «Hitzeschutzplan» vorgelegt hatte. Das Ministerium legte nun Empfehlungen für praktischen Hitzeschutz in Kliniken und Pflegeeinrichtungen vor. Darin geht es etwa um Aufklärung und Sensibilisierung von Personal und Patienten sowie um Vorschläge zu kühleren und schattigen Bereichen oder Wasservorräten.

Zahl der Hitzetoten zuletzt gesunken

Der Minister erläuterte, dass es in puncto Hitze «ein gefährlicher Sommer» werden könnte. Generell sei dies in Westeuropa mit seiner vergleichsweise alten Bevölkerung und vielen Menschen in Städten ein besonderes Problem. Meist seien es wenige Hitzetage, in denen aber Hunderte Menschen sterben. «An diesen Tagen müssen wir einfach mehr machen.» Im vergangenen Jahr gab es laut Robert Koch-Institut 3200 Hitzetote nach 4500 im Jahr 2022. «Wir sind besser geworden», sagte Lauterbach.

Im Blick stehen sollen in diesem Sommer weiterhin besonders Risikogruppen wie Ältere, Kinder, chronisch Kranke, allein lebende Menschen und Pflegebedürftige. Die Bundesempfehlungen sollen praktische Maßnahmen in Gesundheitseinrichtungen erleichtern. «Vieles, was wirkt, ist nicht davon abhängig, dass umgebaut wird», sagte Lauterbach. Der Pflege-Experte Claus Bölicke nannte beispielsweise Folien und Rollos als Sonnenschutz an Glasfassaden. Körperliche Aktivitäten könnten eher in den Vormittag gelegt werden, während Gedächtnistrainings oder Singrunden dann nachmittags in kühleren Räumen oder im Schatten im Garten gemacht würden.

Eine wichtige Rolle bei Informationen für die breite Bevölkerung sollen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes spielen. Sie könnten Hitzephasen nun mit fünf Tagen Vorlauf anzeigen, sagte Lauterbach. Für akute Warnungen, in denen unmittelbares Handeln erforderlich ist, stehen auch Warnungen über Handy-Benachrichtigungen im Blick. Dazu liefen Vorbereitungen mit dem Bundesinnenministerium, sagte der SPD-Politiker. Ärztepräsident Klaus Reinhardt kündigte einen Aktionstag am 5. Juni an, bei dem bundesweit auf das Thema Hitze aufmerksam gemacht werden soll.

Hitze-Informationen für Fußball-Fans

Ein spezieller Anlass in diesem Sommer ist auch die Fußball-EM, die am 14. Juni in Deutschland beginnt - in den Stadien, aber auch mit großen Fanfesten im Freien wie einst bei der Heim-Weltmeisterschaft im Sommer 2006. Bei der EM gelte es, die Fans in ganz besonderer Art und Weise zu warnen und Hilfestellung anzubieten, sagte Lauterbach. Entsprechende Maßnahmen würden derzeit auch vorbereitet.

Für das Gesundheitswesen forderte die Deutsche Stiftung Patientenschutz einen Investitionsplan für die 1700 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeeinrichtungen. «Ohne finanzielle Zusagen der Bundesregierung bleibt der Hitzegipfel nur heiße Luft», sagte Vorstand Eugen Brysch. Bestandsbauten sollten spätestens in drei Jahren an die Klimabedingungen angepasst werden. Bei Neubauten müsse sichergestellt sein, dass die Zimmertemperatur die 25-Grad-Marke nicht übersteigt. Die Chefin des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, forderte: «Wir brauchen jetzt Tempo bei der Umsetzung flächendeckender Maßnahmen.»

© dpa ⁄ Sascha Meyer, dpa
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