Anna Ermakova (24) - Model, Musikerin, «Let's Dance»-Gewinnerin - möchte in der deutschen Sprache Scherze machen können. «Ich möchte unbedingt lernen, Witze auf Deutsch zu machen. Ich will die Leute zum Lachen bringen, ohne dass sie nur über mich lachen», sagte die Tochter von Boris Becker der «Süddeutschen Zeitung».
In Deutschland fühle sie «eine solche Wärme» inzwischen und sei «dafür sehr dankbar». «Das Lernen ist immer noch schwierig, aber ich mache weiter. Am Anfang hatte ich Angst, Deutsch zu sprechen, weil ich nicht genug Worte kannte, um das zu sagen, was ich sagen wollte. Und auch jetzt ist es noch nicht dasselbe, wie die Muttersprache zu sprechen.»
«Ich bin Deutsche, Russin und Nigerianerin»
Ermakova betonte, dass ihre Herkunft multikulturell sei. «Darüber wird allgemein viel zu wenig gesprochen. Ja, ich bin Deutsche, Russin und Nigerianerin. Mit so vielen gemischten Wurzeln ist es schwierig, sich zurechtzufinden. Man passt irgendwie nie richtig dazu.» Heimat sei relativ. «Es spielt keine Rolle, an welchem Ort ich bin, solange ich eine positive Energie spüre. Diese Energie ziehe ich mir zu einem großen Teil aus menschlichen Beziehungen.»
Sie fühle sich etwa in London zu Hause, weil sie dort aufgewachsen sei und dort Freunde habe, sagte die 24-Jährige der «SZ». «Aber jetzt bin ich öfter in Deutschland, treffe Leute und lerne Deutsch. Und plötzlich spüre ich auch hier, dass ich akzeptiert werde und man mich als Deutsche sieht und auf mich stolz ist. Diese Akzeptanz ist einfach so unglaublich, das hätte ich nie erwartet.»
«Wir sollten uns die Zeit nehmen, freundlicher zu sein»
Am 9. August veröffentlicht Ermakova ein Musikalbum mit Coversongs («Behind Blue Eyes»). Die Single «Behind Blue Eyes» - ein Cover der britischen Band The Who - wurde schon Anfang des Jahres veröffentlicht. Der Text scheint gut zu ihr zu passen: «No one knows what it’s like to be a sad girl behind blue eyes.» Schon als Kind hatte Ermakova viel Aufmerksamkeit aufgrund ihres Vaters bekommen.
Der «Süddeutschen» sagte Ermakova jetzt, «wenn aus der Verurteilung ein Massenphänomen wird und derjenige, um den es geht, keine Kontrolle darüber hat, ist das nicht richtig». «Wir sollten uns die Zeit nehmen, freundlicher zu sein. Vor allem, wenn es um Kinder geht, sollte man rücksichtsvoller sein.»