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Eiskunstläufer unter Absturzopfern: «Schreckliche Tragödie»

Beim Flugzeugabsturz von Washington sterben auch Eiskunstläufer, Betreuer und Familienangehörige. Ein Vereinschef gibt ein emotionales Statement ab. Auch zwei Ex-Weltmeister sind unter den Opfern.
Flugzeugabsturz über US-Hauptstadt Washington
Flugzeugabsturz über US-Hauptstadt Washington
Flugzeugabsturz über US-Hauptstadt Washington

Bei Instagram stellt Spencer Lane noch ein Foto aus dem Flugzeug online, bevor die Maschine von Wichita nach Washington abfliegt. Auf dem Airport der US-Hauptstadt kommen der Eiskunstlauf-Teenager, andere Nachwuchssportler, Eltern und Trainern aber nicht an. Nach einer Kollision mit einem Militärhubschrauber stürzt die Maschine in Washington in den Fluss Potomac. Keiner der insgesamt 67 Insassen des Flugzeugs und des Helikopters überleben, so die niederschmetternde Einschätzung der Feuerwehr.

Ersten Erkenntnissen zufolge sterben 14 Menschen aus der Eiskunstlauf-Gruppe, die gerade von den US-Meisterschaften und einem Nachwuchscamp zurück nach Washington fliegen. Das sagt Doug Zeghibe, der Chef eines Schlittschuhvereins in Boston, bei dem auch Spencer Lane aktiv ist. Neben dem jungen Mann sterben dessen Teamkollegin Jinna Han und die Mütter der beiden.

Russische Ex-Weltmeister Schischkowa und Naumow unter Opfern

Und auch zwei frühere Eiskunstlauf-Stars sind unter den Opfern: Die ehemaligen Paarläufer Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow, die 1994 für Russland WM-Gold geholt hatten, wollten ebenfalls über Washington zurück nach Boston. Dort waren sie seit 2017 als Trainer in dem Verein angestellt, dort wartete auch ihr Sohn Maxim, der Tage zuvor noch selbst in Wichita bei den US-Meisterschaften angetreten war. «Das ist eine sehr schreckliche Tragödie», sagte Zeghibe, dem vor Journalisten mehrmals die Stimme stockte.

Der Sportfunktionär schildert, dass die Eiskunstlauf-Gemeinde in Amerika sehr eng vernetzt sei. Nach vielen nächtlichen Telefonaten konnte er daher berichten, dass neben den sechs Toten aus seinem Verein noch acht weitere Eiskunstläufer ums Leben kamen. Unklar blieb zunächst, ob es sich bei ihnen um Sportlerinnen oder Sportler, Betreuer oder Familienangehörige handelte.

Auch Kreml berichtet über verunglückte Ex-Weltmeister

Dass sechs junge Menschen und Betreuer aus seinem Verein starben, sei eine «furchtbare» Zahl, sagte er. Aber «irgendwie bin ich froh, dass es nur sechs sind», ergänzte er. Zuvor hatten russische Medien bereits berichtet, dass Schischkowa und Naumow in Washington ums Leben kamen. Auch ein Sprecher des Kreml in Moskau bestätigte, dass Russen unter den Opfern waren.

Feuerwehr rechnet nicht mit Überlebenden

Nach Behördeneinschätzungen kamen bei dem Unfall alle 67 Passagiere des kommerziellen Flugzeugs und des Helikopters ums Leben. «Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt», sagte Feuerwehrchef John Donnelly. Die Bergungsarbeiten am Fluss Potomac, in den das Flugzeug nach der Kollision stürzte, dauerten am Morgen nach dem Crash an.

«Wir sind erschüttert über diese unsägliche Tragödie und schließen die Familien der Opfer in unser Herz», hieß es in der Erklärung des amerikanischen Eiskunstlaufverbandes. Der Weltverband ISU teilte in einem Statement mit, dass die Eislauf-Welt «tief geschockt» sei. «Es bricht uns das Herz, zu erfahren, dass Eiskunstläufer zusammen mit ihren Familien, Freunden und Trainern an Bord waren.»

Zweiter Flugzeugabsturz für US-Eiskunstläufer

Auch das Internationale Olympische Komitee kondolierte. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern, deren Familien und deren Liebsten in dieser unglaublich schweren Zeit», sagte IOC-Präsident Thomas Bach in einer Mitteilung.

«Wir haben Familienmitglieder verloren», sagte Doug Zeghibe vom Skating Club of Boston. Er ist sich sicher, dass dieses Unglück lange nachhallen wird in seinem Verein und im US-Eiskunstlaufen. Schon 1961 hatte es einen Flugzeugabsturz gegeben, bei dem das ganze amerikanische Eiskunstlaufteam in Belgien ums Leben kam. Auch damals waren Sportlerinnen und Sportler aus Boston unter den Opfern, wie Zeghibe schilderte.

© dpa ⁄ Manuel Schwarz, dpa
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