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Famoser Zverev witzelt: «Deshalb nicht Nummer 1»

Alexander Zverev setzt im Gruppen-Showdown in Turin ein Achtungszeichen. Der Hamburger meistert die Aufgabe gegen einen der Topstars und will nun eine Negativserie gegen einen US-Amerikaner beenden.
ATP-World Tour Finals in Turin
ATP-World Tour Finals in Turin
ATP-World Tour Finals in Turin
ATP-World Tour Finals in Turin

Gelöst vom eindrucksvollen Auftritt gegen Carlos Alcaraz und dem erfolgreichen Halbfinaleinzug bei den ATP Finals ist Alexander Zverev zum Flachsen aufgelegt. Grinsend antwortet er auf die Frage einer Nachwuchsreporterin von Sky, ob er je gedacht hätte, so ein großer Tennisspieler zu werden: «So ein großer Tennisspieler bin ich - glaube ich - doch nicht». Das 7:6 (7:5), 6:4 gegen den spanischen Wimbledon- und French-Open-Champion hatte dem Hamburger den Druck des drohenden Ausscheidens in Turin genommen und ihm die Chance auf seinen dritten Titel bei den ATP Finals gewahrt.

Wie 2018, 2019 und 2021 spielt der Weltranglisten-Zweite beim Jahresabschlussturnier im Halbfinale um den Einzug ins Endspiel und hat die Chance auf ein Happy End beim Kräftemessen der Besten des Jahres. Entsprechend locker war Zverev, der noch immer dem ersten Grand-Slam-Titel hinterherrennt, drauf - und witzelte immer wieder. 

Zverev trifft nun auf Taylor Fritz

Als unbesiegter Gruppensieger geht er nun in Turin zwar (noch) dem topgesetzten Italiener Jannik Sinner aus dem Weg. Am Samstag (14.30 Uhr/Sky) wartet auf ihn gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz direkt im Anschluss an das Doppel-Halbfinale mit Kevin Krawietz und Tim Pütz aber dennoch eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Statistik der vergangenen Monate spricht mit drei Niederlagen nacheinander gegen Fritz gegen Zverev. 

«Ich muss auf mich schauen. Ich muss gutes Tennis spielen und meine Chancen nutzen. Das habe ich in den letzten Matches nicht gemacht», sagte Zverev. In Wimbledon, gehandicapt von einer Knieblessur nach einem Sturz in der Runde zuvor, und bei den US Open kam für Zverev gegen Fritz das Aus. Der Weltranglisten-Fünfte aus Kalifornien erreichte in New York im September sein erstes Grand-Slam-Endspiel. 

«Wimbledon hätte ich wahrscheinlich verlieren sollen. US Open hätte so oder so ausgehen können, ehrlich gesagt», kommentierte Fritz. «Wenn man zwei Kerle hat, die große Aufschläger sind und gegeneinander spielen, kann es immer nur auf ein paar Punkte hier und da hinauslaufen.»

Zverev versteht die Zeichen seines Bruders nicht

Gegen Alcaraz war Zverev vor 13.000 Zuschauern im ausverkauften Pala Alpitour in den wichtigen Momenten zur Stelle. Auch wenn er Probleme hatte, die Ratschläge seines in der Box sitzenden Bruders Mischa Zverev zu verstehen. 

«Es gab keine Meinungsverschiedenheiten oder so etwas. Ich habe nur gefragt, wo ich beim zweiten Aufschlag stehen soll. Er hat mir etwa 15 verschiedene Zeichen gezeigt», erklärte Zverev lächelnd, «während das ganze Stadion dunkel war. Ich bin dann zu meinem Vater, um es einfacher zu halten. Er sagte mir, ich solle beim zweiten Aufschlag zurückgehen, was ein toller Vorschlag war im Vergleich zu meinem Bruder, der mir 48 verschiedene Zeichensprachen und Zeichen zugeworfen hat».

Trotz seiner zwei souveränen Siege in den ersten beiden Gruppenspielen hatte Deutschlands bester Tennisprofi das Weiterkommen vor dem ersten Wiedersehen mit Alcaraz seit dem dramatisch verlorenen French-Open-Finale in Paris noch nicht sicher. Eine Niederlage in zwei Sätzen hätte bedeutet, dass er bis zum Abendmatch in seiner Gruppe zittern muss. Druck war also vorhanden.

Zverev untermauert Titel-Ambitionen

Entscheidend für den ersten Satz war der Tiebreak, weil Zverev zuvor seine Chancen mit insgesamt sieben Breakbällen - eine davon bei 6:5 und Satzball - nicht nutzen konnte. Mit einem beherzten Netzangriff und einem Halbvolley holte sich Zverev den ersten Abschnitt, jubelte befreit und ließ Alcaraz ratlos und frustriert zurück. Das Weiterkommen war mit dem Satzgewinn schon perfekt. 

Seine Volleys seien noch nicht so gut wie bei seinem Bruder, scherzte Zverev angesprochen auf seinen in Turin auffallenden Offensivdrang. «Deshalb bin ich nicht die Nummer eins in der Welt, sondern die Nummer zwei.»

Der zweite Satz im insgesamt elften Duell mit dem Spanier hätte dann kaum besser für Zverev beginnen können. Zverev ging sofort mit einem Break in Führung. Als er 3:2 vorn lag, musste der zweimalige Turniersieger von 2024 dann erstmals im Turnierverlauf Breakchancen abwehren. Er befreite sich aus der kniffligen Situation - und feierte kurz darauf den Sieg.

«Wahnsinnstennis von beiden in den wichtigen Momenten», fasste Zverev zusammen. «Unglaublich hohes Niveau. Besonders im ersten Satz am Ende im Tiebreak - da waren einige Punkte, bei denen ich dachte, er wäre wieder Spiderman», sagte Zverev. «Wir haben wirklich unterhaltsames Tennis gezeigt.»

© dpa ⁄ Kristina Puck, dpa
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