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Verstappens Akte mit den Brit-Boys: Weiterer Zoff garantiert

Verstappen gegen Norris, gegen Russell, gegen Hamilton. Verstappen gegen drei Briten auf ihrem heimischen Terrain. Das kann kaum gut gehen, selbst wenn sich Norris auf einmal maximal zahm gab.
Max Verstappen (l) und Lando Norris
Max Verstappen (l) und Lando Norris. © Christinne Muschi/The Canadian Press via AP/dpa

Eines ist klar: Max Verstappen wird auch in der Heimat der Brit-Boys nicht zurückstecken. Verstappen gegen Lando Norris, Verstappen gegen George Russell und vor allem auch Verstappen gegen Lewis Hamilton. Die Akte ist eh schon gut gefüllt und der nächste Zoff programmiert. Zumal die Verstappen-Bosse die ohnehin hitzige Atmosphäre nach der Eskalation von Spielberg weiter befeuerten. 

«Es war jämmerlich, wie Norris am Funk agiert hat», giftete Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko beim österreichischen Portal oe24.at. Kommentare von Norris, dass sich Verstappen entschuldigen solle, seien nicht sehr hilfreich. 

«Was Max betritt, wird er sich sicherlich nicht ändern», kündigte Red Bulls Teamchef Christian Horner beim britischen Sender Sky Sports an. «Max ist ein harter Rennfahrer - wahrscheinlich einer der härtesten auf der Strecke. Und jeder weiß, dass er alles gibt, wenn einer gegen ihn fährt.» 

Norris weiß es seit Sonntag auch. Vom wütenden Norris, der gar eine Entschuldigung forderte, war am Donnerstag in Silverstone auf dem Sofa der Pressekonferenz aber auch einmal nichts mehr übrig. «Max will keinen Unfall bauen, er will ja nicht sein eigenes Rennen zerstören», erklärte Norris handzahm: «Max hat eine andere Art zu fahren als viele andere. Deswegen ist er der Champion.»

Verstappen vs. Hamilton: Der Crash von Silverstone 

Vor allem der WM-Kampf 2021 geht an die Grenzen - und darüber hinaus. Hier Hamilton, der siebenfache Weltmeister von Mercedes, da Verstappen, noch kein Weltmeister, aber der große Herausforderer im Red Bull. Es gipfelt im Crash von Silverstone. Beide Autos berühren sich, Verstappen kommt von der Strecke ab und kracht mit fast 300 km/h in die Streckenbegrenzung. Hamilton fährt weiter. 

Verstappen muss im Krankenhaus gecheckt werden. Hamilton bekommt eine Zehn-Sekundenstrafe, gewinnt aber dennoch sein Heimrennen. Verstappen meldet sich nach den Untersuchungen. «Zum Glück geht es mir gut», versichert er, aber: «Die Strafe, die ausgesprochen wurde, hilft uns leider nicht weiter. Und sie wird dem gefährlichen Manöver von Lewis auch nicht gerecht.» 

Verstappens Bosse poltern erst recht. «Für mich gehört so ein rücksichtsloses, gefährliches Verhalten mit einer Sperre oder Ähnlichem bestraft», wütet Marko. «Er ist ein siebenfacher Weltmeister, aber das war ein Amateurfehler. Deshalb war es für mich am Ende ein fauler Sieg», meint Horner. 

Verstappen vs. Russell: Der Zoff von Aserbaidschan

«Erwarte das nächste Mal das Gleiche, Volltrottel», schimpft Verstappen im vergangenen Jahr Richtung Russell. Gleich nach dem Sprintrennen von Aserbaidschan stellt der Niederländer seinen britischen Mercedes-Rivalen zur Rede. Vor den Kameras, vor den Fans - auch eine Art klarzumachen, wer das Sagen hat. 

Russell schlitzt in einem engen Zweikampf mit seinem Wagen den Seitenkasten von Verstappens Red Bull auf. Russell betont, es habe an seinen kalten Reifen gelegen, er habe nicht genug Grip gehabt. Verstappen widerspricht: «Wir alle haben keinen Grip, lass einfach ein bisschen Platz.» Und Verstappen sagt: «Er ist sehr gut darin, Dinge zu erklären und Entschuldigungen zu erfinden.» Russell kontert: «Ich bin hier, um zu kämpfen und um zu gewinnen. Ich werde nicht kneifen, nur weil er die Weltmeisterschaft anführt.»

Vor den nächsten Duellen auf dem Asphalt von Silverstone betonte Russell: «Er reizt die Regeln bis zur Grenze aus.» Das sei das, was aber alle Topfahrer machen würden.

Verstappen vs. Norris: Kein gemeinsamer Rückflug 

Sie fliegen nicht selten zum Rennen und gemeinsam wieder zurück. Sie sind eigentlich gute Kumpels. Seit Spielberg hat sich das erst mal geändert, wenn auch nur kurz, schenkt man den Worten von Norris in Silverstone glauben. 

Das Manöver von Verstappen, für das er auch eine Strafe bekam, war das eine, seine Reaktion das andere. «Wenn er sagt, dass er nichts falsch gemacht hat, dann verliere ich den Respekt vor ihm», betonte Norris noch in der Steiermark. Auf dem Kurs von Verstappens Arbeitgeber war von einer Entschuldigung Verstappens nichts zu vernehmen.

Und auf einmal war sie auch gar nicht mehr nötig. Sagte Norris vier Tage später. Er habe einige Dinge gesagt, die er nicht so gemeint habe. «Ehrlich gesagt, denke ich, dass er sich auch nicht entschuldigen muss.» Sie hätten am Montag und Mittwoch miteinander gesprochen, Details nannte er nicht. Es gehe nun weiter nach dem Motto «business as usual». 

Die Chancen, dass die beiden sowie auch Russell und der achtmalige Silverstone am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) sich wieder harte und womöglich folgenreiche Duelle mit Verstappen liefern, bleiben allerdings äußerst hoch. «Verstappen ist ein Kämpfer, er ist ein Bär. Und wenn du mit einem Bär in den Ring steigst, musst du darauf vorbereitet sein», sagt Formel-1-Experte und Ex-Teambesitzer Eddie Jordan. Das ist Norris auf jeden Fall seit Spielberg.

© dpa ⁄ Jens Marx, dpa
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