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Türkei müht sich ins Achtelfinale

Die Türkei müht sich in Überzahl zu einem späten Sieg gegen Tschechien. Zwei frühere Bundesligaprofis bewahren ihre Mannschaft in Hamburg vor dem Aus, das den Rivalen ereilt.
Tschechien - Türkei
Arda Güler
Fans
Platzverweis
Hakan Calhanoglu
Tomas Soucek

Hakan Calhanoglu tanzte an alter Wirkungsstätte mit seinen Teamkollegen nach dem erstmaligen Einzug in die K.o.-Phase einer EM seit 16 Jahren ausgelassen im Mittelkreis und genoss die Ovationen der Fans. Beim 2:1 (0:0) gegen Tschechien brachte der ehemalige HSV-Profi die Türken im Hamburger Volksparkstadion mit seinem Führungstor in der 51. Minute in Führung, ehe Cenk Tosun (90.+4) spät zum Sieg traf.

Damit sicherte der 33-Jährige seinem Team damit endgültig Platz zwei in der Gruppe F und den Einzug in die Runde der letzten 16. «Das ist ein großes Glücksgefühl, das man kaum beschreiben kann. Ich freue mich natürlich über mein Tor», sagte der Ex-Frankfurter und fügte ausgelassen hinzu: «Das ist erst der Anfang.»

Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Kapitän Tomas Soucek (66.) nutzte den mehr als 70 Minuten in Unterzahl spielenden Tschechen, bei denen Antonin Barak schon nach 20 Minuten die Gelb-Rote Karte sah, nichts mehr. Der Europameister von 1976 schied als Vierter und Letzter der Gruppe aus. Tomas Chory sah nach dem Abpfiff nach einem Tumult zudem noch die Rote Karte.

Nun gegen Österreich

Für die Türken geht es im Achtelfinale am Dienstag (21.00 Uhr) in Leipzig gegen Österreich weiter. 2008 waren sie erst im Halbfinale an Deutschland gescheitert. «Wir werden uns gut vorbereiten und möchten natürlich gewinnen», sagte Tosun über die schwere Aufgabe gegen das Team von Ralf Rangnick.

Wie erwartet, brachte der türkische Trainer Vincenzo Montella den Jungstar Arda Güler von Beginn an. In den vergangenen Tagen war Kritik am Italiener geübt worden, nachdem er den 19-Jährigen beim 0:3 gegen Portugal zunächst auf der Bank gelassen hatte. Montella hatte das mit einer Verletzung begründet. Schon am Dienstag hatte der Coach angedeutet, dass der Stürmer von Real Madrid fit sei und spielen würde. Die Tschechen verzichteten hingegen auf ihren EM-Rekordschützen Patrik Schick. Die Wadenverletzung aus dem Spiel gegen Georgien (1:1) erwies sich als zu schwer. Der Stürmer vom deutschen Meister Bayer Leverkusen blieb das gesamte Spiel auf der Bank - und holte sich dennoch in der ersten Halbzeit wegen Meckerns eine Gelbe Karte ab.

50.000 Zuschauer sorgten schon vor der Partie in der Abendsonne von Hamburg für Partystimmung. Vor allem die türkischen Fans waren wie schon in den vorherigen Spielen stimmgewaltig. Sie mussten allerdings schon nach knapp zwei Minuten den ersten Schreck verkraften, als Lukas Provod den türkischen Torwart Mert Günok mit einem Schuss zu einer starken Reaktion zwang.

Kreativität fehlte

In der Folgezeit mühte sich Tschechien um die Kontrolle des Spiels. Arda Güler und der Ex-Hamburger Calhanoglu versuchten, das Spiel der Türken anzutreiben. Zwar hatten die Türken ein Übergewicht, die gefährlicheren Aktionen besaßen aber die Tschechen. So setzte Robin Hranak (17.) einen Kopfball aus aussichtsreicher Position über das Tor. Drei Minuten später der Rückschlag für die Tschechen, als Barak Gelb-Rot sah. Die Türken erspielten sich ein noch größeres Übergewicht.

Es fehlte ihnen aber an Kreativität, um die nun tief stehenden Tschechen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die hätten kurz vor der Pause durch David Jurasek nach einem Konter sogar in Führung gehen können. Erneut war Günok zur Stelle. Nach dem Wechsel wurden die Aktionen der Türken endlich zielgerichteter. Und sie hatten Erfolg dank Calhanoglu. Noch bitterer für die Tschechen: Ihr bis dahin starker Torwart Jindrich Stanek verletzte sich wenige Sekunden zuvor bei einer Parade an der rechten Schulter und musste durch Matej Kovar ersetzt werden.

Die Tschechen gaben nicht auf und erzwangen durch Kapitän Soucek den Ausgleich. Der behielt auch nach VAR-Prüfung seine Gültigkeit. Auch in der Schlussphase gerieten die Türken einige Male in Verlegenheit, doch dann schlug Tosun kurz vor Schluss zu.

© dpa ⁄ Claas Hennig, Felix Schröder und Eric Dobias, dpa
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