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Mit Maske in Frankreichs Farben: Mbappé ist zurück

Das Bangen hat wohl ein Ende, das Hoffen hat geholfen. Kylian Mbappé soll gegen die Niederlande schon wieder spielen. Sie werden alles dafür tun, versichert der Nationaltrainer. Frankreich atmet auf.
Kylian Mbappe
Frankreichs Kylian Mbappe trainiert mit Maske. © Jan Woitas/dpa

Mit seiner Maske in den Farben Frankreichs übte Kylian Mbappé gut 26 Stunden vor dem Ernstfall schon mal auf dem Leipziger Rasen. Die aufgeregten Gemüter der Fußball-Fans beruhigte Cheftrainer Didier Deschamps höchstpersönlich. Noch vor dem Abschlusstraining mit dem Kapitän der Équipe Trikcoloe versicherte der 55-Jährige: «Es geht in die richtige Richtung. Wir werden dafür sorgen, dass er zur Verfügung steht.» 

Maske in Blau, Weiß und Rot

Gute 30 Minuten später betrat Mbappé den frisch gewässerten Rasen, auf dem die Franzosen oder auch Gegner Niederlande an diesem Freitag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) womöglich schon das Erreichen der K.-o.-Runde klarmachen kann. Immer wieder zupfte Mbappé allerdings an der Maske in Blau, Weiß und Rot, auch Betreuer mussten beim Richten immer wieder helfen. Schon tags zuvor hatte der pfeilschnelle Angreifer trainiert, allerdings nur individuell und mit einem großen Pflaster auf der gebrochenen Nase. 

Nun muss er sich an den Schutz, der für gewöhnlich aus Carbon gefertigt wird, noch gewöhnen. Dass sich Mbappé für die Maske ein Design hat einfallen lassen, überrascht nicht. Schon wenige Stunden nachdem er sich am Montagabend beim 1:0 gegen Österreich den Nasenbeinbruch zugezogen hatte, hatte Mbappé in den sozialen Netzwerken nach Ideen für Masken gefragt. 

Mbappés Ankündigung: «Ohne Risiko, keine Siege

Trotz der großen Sorgen um die lädierte Nase hatte schnell auch vieles darauf hingedeutet, dass Mbappé auch gegen die Niederlande und nicht erst im letzten Gruppenspiel am Dienstag kommender Woche gegen Polen wieder die Mannschaft anführen könnte. Er selbst hatte die Spekulationen entsprechend befeuert mit einem weiteren Post: «Ohne Risiko, keine Siege», hatte er geschrieben.

«Mbappé zwischen Hoffnung und Vorsicht», schrieb die französische Sportzeitung «L'Équipe», ehe sich Deschamps optimistisch zeigte.

Welche Bedeutung Mbappé für Frankreich hat, wurde auch in den Tagen und Stunden nach seiner Verletzung noch mal deutlich. Die Medien in der Heimat protokollierten die Übungseinheit der Starspieler am Mittwoch minuziös und mit reichlich Pathos. «Es ist 18.04 Uhr, als er an diesem Mittwoch unter dem Knistern der Blitze endlich auf dem glitzernden Rasen der Home Deluxe Arena in Paderborn erscheint, der von der Sonne angestrahlt wird», schrieb «Le Parisien».

Auch die Niederländer werden genau verfolgt haben, was mit Mbappé passiert. Deschamps niederländischer Trainerkollege Ronald Koeman dürfte wohl beide Varianten in seine Vorbereitung auf die womöglich schon entscheidende Partie der beiden Auftaktsieger um den Einzug in die K.o.-Runde eingebaut habe. 

Bilanz zuletzt gegen die Niederlande spricht für Frankreich

Welche Wirkung Mbappé auf dem Platz haben kann, mussten die Niederländer schon auf dem Weg zur EM in Deutschland mehr als einmal erfahren. Beide Spiele der EM-Qualifikation gewannen die Franzosen, einmal 4:0, das andere Mal 2:1. Vier der insgesamt sechs Treffer erzielte Mbappé. Dennoch sagt Oranje-Keeper Bart Verbruggen mit Blick auf den Weltmeister von 2018 und Vizeweltmeister von 2022: «Wir haben vor niemandem Angst.» 

Allerdings spricht die Bilanz der vergangenen Jahre klar gegen Oranje und für Les Bleus mit sieben Siegen in acht Begegnungen. «Das Fotoalbum "Zehn Jahre Niederlande – Frankreich" ist bis auf eine Ausnahme in "De Kuip" nicht sehr fröhlich», titelte die Zeitung «AD» am Donnerstag über einem bilanzierenden Bericht des Duells der beiden Fußball-Nationen - im November 2018 hatten die Niederländer in der Nations League im Rotterdamer Stadion De Kuip mit 2:0 gewonnen. Randnotiz: Schiedsrichter war damals Anthony Taylor, der Engländer pfeift am Freitag auch die Partie.

Auswahlkollege: «Ohne Kylian zu spielen, kann hart sein»

Ihren eigenen Auftakt hatten die Niederländer dank Bundesliga-Profi Wout Weghorst mit 2:1 gegen Polen gewonnen, ein Eigentor hatte Frankreich ein 1:0 gegen Österreich beschert. Teuer bezahlt aber womöglich durch die Gesichtsverletzung von Mbappé. «Ohne Kylian zu spielen, kann hart sein», sagte Auswahlkollege Adrien Rabiot. Auch, weil der Neuzugang von Real Madrid längst zu einem echten Anführer gereift ist. 

Aufnahmen vor dem Auftaktmatch aus der Kabine der Franzosen im Düsseldorfer Stadion zeigen, wie sich Trainer Deschamps eher im Hintergrund aufhält, während der Kapitän das Wort hat. Mbappé spricht zur Mannschaft, er motiviert das Team, bevor er es auf den Platz führt. Es sieht so aus, dass er das auch an diesem Freitag in Leipzig wieder machen wird.

© dpa ⁄ Jens Marx, Lars Reinefeld und MIriam Schmidt, dpa
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