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Experten, Regeln, Public Viewing: Das ist neu für EM-Fans

Neue Gesichter im Fernsehen, Ausnahmen für die Fanzonen: Damit sich das EM-Erlebnis für den Fan möglichst angenehm gestaltet, gibt es einige Neuerungen.
Fanmeile am Brandenburger Tor
Am Brandenburger Tor ist eine riesige Fanmeile entstanden. © Christophe Gateau/dpa

Millionen Fans fiebern dem Anstoß des Eröffnungsspiels zwischen Deutschland und Schottland am Freitag in München entgegen.

Egal, ob die Partien der Fußball-EM im Stadion, vor dem Fernseher oder beim Public Viewing verfolgt werden - die Zuschauerinnen und Zuschauer werden einige Neuerungen erleben. Vor allem technologisch gibt es erstaunliche Fortschritte.

Videobeweis

Der Kölner Keller zieht nach Leipzig um. Während der EM sitzen die Videoschiedsrichter auf der Leipziger Messe in einem gut 36 Quadratmeter großen Raum. Erstmals wird die halbautomatische Abseitstechnologie bei einer EM eingesetzt - wie schon bei der WM oder in der Champions League. Sie soll dafür sorgen, dass strittige Entscheidungen bei Toren deutlich schneller getroffen werden können. Durchschnittlich sollen 30 Sekunden bei Abseits-Überprüfungen eingespart werden.

Die Fans dürfen sich auf Transparenz freuen, denn die Entscheidungen des Videoschiedsrichters sollen im Stadion detailliert auf der Video-Leinwand beschrieben werden. Spannend ist auch eine Technologie, die «Connected Ball» heißt. Durch einen Sensor im Ball kann zweifelsfrei festgestellt werden, ob der Ball wirklich berührt wurde. Das könnte bei Fragen zu Handspiel oder Abseits entscheidend werden.

Schiedsrichter

Es könnte reichlich Gelbe Karten geben. Nur der Kapitän darf auf dem Feld mit dem Schiedsrichter sprechen. Zeiten, in denen ein Pulk von Spielern auf den Referee einredet, sollen der Vergangenheit angehören. Konsequent wird es sonst Gelbe Karten geben - ebenso fürs Meckern. Die strengere Auslegung bei Spieler-Protesten bekamen schon die Dortmunder Profis Nico Schlotterbeck und Marcel Sabitzer im Champions-League-Finale zu spüren, als sie für relativ leichte Beschwerden verwarnt wurden. Wer gelb fordert, bekommt auch selbst die Karte. Bei harten Fouls wird es nach Aussage von Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti «null Toleranz» und die Rote Karte geben. Übrigens: Wenn der Kapitän Torhüter ist, soll ein Vertreter für ihn auf dem Feld für den Referee-Dialog benannt werden.

Technologie

Durchschnittlich 100 Millionen Zuschauer werden weltweit jedes Spiel vor dem Fernseher verfolgen. Und nicht jeder bekommt dasselbe Bild. Bei der EM wird eine Technologie eingesetzt, mit der Bandenwerbung je nach Land oder Region angepasst werden kann. «Man sieht im Stadion etwas anderes als die TV-Zuschauer», sagte ein Sprecher der Europäischen Fußball-Union UEFA.

TV-Experten

Robin Gosens fährt doch noch zur EM. Allerdings nicht als Spieler. Der 29-Jährige von Union Berlin wird Experte bei MagentaTV. Auch im ZDF gibt es ein neues Gesicht, dort kommt der frühere Nationaltorwart René Adler im «Morgenmagazin» und «Mittagsmagazin» zum Einsatz. Verzichten müssen die Fans auf Stefan Kuntz. Der frühere Nationalstürmer war eigentlich als RTL-Experte eingeplant, verzichtete aber kurzfristig aufgrund seines neuen Vorstandsjobs beim Hamburger SV.

Übertragungen

Vor fünf Jahren sicherte sich die Telekom die Übertragungsrechte an der EM für einen dreistelligen Millionenbetrag. Das führt dazu, dass alle 51 Spiele nur bei MagentaTV zu sehen sind, exklusiv allerdings nur fünf. Insgesamt übertragen gleich vier deutsche Sender die EM. ARD und ZDF übertragen jeweils 17 Spiele, darunter die Spiele der deutschen Mannschaft sowie Halbfinals und Finale. Zwölf Spiele werden von RTL gezeigt, darunter ein Achtel- und ein Viertelfinale.

Public Viewing

26 EM-Spiele beginnen nach 21.00 Uhr. In Deutschland ist das ein Problem, vor allem für das beliebte Public Viewing. Denn von 22.00 Uhr an herrscht normalerweise Nachtruhe, es greifen Lärmschutzregeln. Für diese hat das Bundeskabinett allerdings für die Zeit der EM Ausnahmen erlassen. Rudelgucken kann also bis tief in die Nacht genossen werden. Ähnliche Verordnungen hatte es bereits bei der WM 2006 und den EM 2008 und 2016 gegeben.

© dpa ⁄ Tom Bachmann und Christian Kunz, dpa
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