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BVB und die Folgen vom Wembley: Angst vor nächstem Trauma

2023 wirkte die verspielte Meisterschaft länger nach, als öffentlich erklärt. Das gestand BVB-Verteidiger Schlotterbeck nach dem verlorenen Champions-League-Finale. Das soll sich nicht wiederholen.
Borussia Dortmund - Real Madrid
Wie Schlotterbeck (vorn) haderten alle Dortmunder mit dem Spielverlauf gegen Real. © Tom Weller/dpa

Die Angst vor den Folgen von Wembley begleitete Borussia Dortmund mit in die Heimat. Die erneut im Champions-League-Finale in London bitter geschlagenen BVB-Profis wussten genau, dass das 0:2 (0:0) gegen Real Madrid ähnlich nachwirken wird wie die verspielte Meisterschaft 2023.

«Ich glaube, dass uns letztes Jahr das Meisterdrama am Anfang der Saison auch etwas gekillt hat», erinnerte Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck an den 27. Mai 2023, als der BVB am letzten Spieltag der Saison den schon sicher geglaubten Titel durch ein 2:2 gegen Mainz noch verspielte.

Diesen Rucksack nahmen die Dortmunder mit in die neue Saison, enttäuschten für ihre Verhältnisse in der Liga und wurden am Ende nur Fünfter. «Ich hoffe, dass wir dieses Jahr besser in die Vorbereitung starten und dass wir dann eine bessere Bundesligasaison spielen», sagte Schlotterbeck, strahlte aber kaum Zuversicht aus und befürchtete eher, «in so ein kleines Loch» zu fallen.

Eine ähnliche Bürde wie vor einem Jahr befürchten die Dortmunder, die als Außenseiter den mit nun 15 Titeln Rekordsieger der Champions League 70 Minuten lang dominierten, aber kein Tor machten, nun wieder. Trainer Edin Terzic wusste bereits, was ihm blüht: «Und jetzt ist die größte Herausforderung, diesen Glauben hoch zu halten.»

Viel Frust auf After-Game-Party

Noch in der Nacht auf Sonntag war von diesem Glauben kaum etwas zu spüren. Mit hängenden Schultern und traurigen Gesichtern kamen die Spieler Stunden nach dem Abpfiff zur vorab organisierten Party in Londons Innenstadt, auf der kaum Stimmung aufgekommen sein dürfte. Terzic bemühte sich nach Kräften, den Frust seiner Spieler in Entschlossenheit und in eine Jetzt-erst-recht-Mentalität zu wandeln.

«Und auch wenn es jetzt immer wieder Rückschläge zu Beginn der nächsten Saison geben wird: Lasst nie den Zweifel siegen. Wenn wir alle den Glauben an uns hochhalten, dann werden wir zurückkommen, dann werden wir zurückschlagen», sagte der 41-Jährige.

Fast schon trotzig klangen all die Aussagen, die trotz des bedenklichen Wankelmuts des BVB in der abgelaufenen Saison die erstaunliche Champions-League-Saison als Mutmacher für eine neue erfolgreiche Ära priesen. «Diese Champions-League-Saison zeigt, dass wir jeder Mannschaft der Welt Probleme bereiten können. Diese Mannschaft hat unglaubliches Potenzial», sagte Schlotterbeck und befand gar: «Was ich sagen kann: Wir werden irgendwann einen Titel feiern für die Fans und dann eine richtig große Party feiern.»

Millionen-Investitionen geplant

Veränderungen sind dafür indes unabdingbar. «Wir haben eine Saison erlebt mit zu vielen Schwankungen. Aber heute war wieder das perfekte Beispiel, was möglich ist mit dieser Mannschaft und wozu wir in der Lage sind», sagte Terzic, obwohl das Spiel letztlich ja doch verloren ging. Die Klasse Reals, trotz aller Widerstände und eigener Fehler in entscheidenden Momenten Tore zu erzielen, sucht man im aktuellen Kader des BVB bei aller Leidenschaft vergebens.

Kein Wunder, dass der BVB einen Großteil der bislang weit über 100 Millionen Euro eingenommen Gelder aus der Königsklasse in die Mannschaft investieren will. «Wir können keine 100 Millionen Euro netto investieren, aber wir werden deutlich mehr in Transfers investieren, als wir durch Transfers einnehmen werden. Und das ist neu für Borussia Dortmund», hatte Clubchef Hans-Joachim Watzke bereits vor dem Spiel via «Bild» angekündigt.

In Ex-Kapitän Marco Reus und möglicherweise auch Abwehrchef Mats Hummels verlassen zudem Kader-Eckpfeiler des vergangenen Jahrzehnts den Club, neue Führungsfiguren müssen her oder sich entwickeln. Der 35 Jahre alte Reus wird seine Karriere im Ausland fortsetzen und geht mit einer weiteren herben Enttäuschung.

Die gerade einmal zwei DFB-Pokalsiege, die einer der besten deutschen Fußballer der Neuzeit mit seinem Heimatclub gewann, werden seine Qualität in keiner Weise gerecht. «Wir hätten uns nicht besseres wünschen können, als mit ihm den Pokal hochzuhalten. Er hätte es verdient gehabt», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem letzten Spiel von Reus für den BVB.

Hummels-Zukunft noch unklar

Als weitere bittere Pointe in Reus‘ von schweren Verletzungen und verspielten Titeln geprägten Karriere wird auch sein zweites in London verlorenes Champions-League-Finale nach dem 1:2 vor elf Jahren gegen die Bayern eingehen. Binnen zehn Minuten nach seiner Einwechslung machten die bis dahin bitter enttäuschenden und auffällig fehlerbehafteten Königlichen die beiden Tore durch Dani Carvajal (74.) und Vinicius Junior (83.) zum 15. Titel.

Ob der in dieser Champions-League-Saison oft überragende ebenfalls 35 Jahre alte Hummels seinen Vertrag in Dortmund noch einmal verlängert, ist sehr fraglich. Zu auffällig waren seine wehmütigen Gesten nach dem letzten Heimspiel vor zwei Wochen gegen Darmstadt vor der Dortmunder Südtribüne. Zu verdächtig und deutlich war seine in der vergangenen Woche in einem «Sport Bild»-Interview geäußerte Kritik an Terzic für dessen taktische Herangehensweise vor allem in den Spielen gegen Stuttgart und Leverkusen: «Ich war stocksauer, weil ich der Meinung war: So darf Borussia Dortmund nicht auftreten - gegen keinen Gegner dieser Welt.»

Sollte eine abermalige Verlängerung in Dortmund im Raum stehen, hätte Hummels sich wohl diplomatischer geäußert. «Das werden wir in den nächsten Tagen besprechen und dann werden wir eine Entscheidung treffen», sagte Kehl kühl zu den Zukunftsaussichten des Weltmeisters von 2014. «Ich habe tatsächlich keine Ahnung», sagte Hummels selbst im ZDF. «Es fühlt sich komisch an, das nicht zu wissen.» Auch für ihn könnte es künftig im Ausland weitergehen. Der Routinier bezeichnete eine Karriereende jedenfalls als die «unwahrscheinlichste Variante».

© dpa ⁄ Carsten Lappe und Sebastian Stiekel, dpa
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