Victor Boniface hatte Glück im Unglück. Nach der Rückkehr einer strapaziösen Länderspielreise nach Libyen und dem Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag war der Fußballprofi von Bayer Leverkusen in einen schweren Autounfall verwickelt, bei dem ihm allerdings nichts passiert ist. Boniface war als Beifahrer unterwegs zum Frankfurter Flughafen, wo er Freunde abholen wollte. Mittlerweile ist er wieder zurück, der Club bestätigte, dass es dem Spieler gut gehe.
Boniface hatte ohnehin schon keine leichte Woche hinter sich. Die Odyssee mit der nigerianischen Nationalmannschaft in Libyen und der anschließende Spielboykott hatten sichtbare Auswirkungen auf die Leistung des Mittelstürmers. Im Top-Duell mit Eintracht Frankfurt zeigte der 23-Jährige nicht seine beste Leistung und vergab in der neunten Minute sogar einen Foulelfmeter. Doch Trainer Xabi Alonso nahm seinen Top-Torjäger noch nicht aus dem Spiel - eine wichtige Entscheidung. In der 71. Minute gelang dem Stürmer der Siegtreffer zum 2:1.
«Victor Boniface ist für die gegnerischen Verteidiger immer unangenehm. Er gibt uns viel. Am Ende macht er das Siegtor. Das ist für mich genug», befand Alonso. Bayers Trainer hatte keine Bedenken wegen der mit einem 15-stündigen Aufenthalt am Flughafen in Libyen verbundenen Umstände bei der Anreise von Boniface mit dem Nationalteam.
Frankfurter Höhenflug gestoppt
Schließlich fiel die Spielbelastung weg und Boniface war bereits am Donnerstag wieder in Leverkusen und konnte trainieren. «Es war nicht angenehm. Aber er hatte genügend Zeit, sich zu erholen», erklärte Leverkusens Trainer nach dem elften Heimsieg in Serie gegen die Hessen, deren Höhenflug damit erst einmal gestoppt wurde.
Der Matchwinner, der dann in der 80. Minute ausgewechselt wurde, hat die Strapazen gut verarbeitet. «Ich fühle mich gut und bin glücklich», sagte Boniface nach seinem siebten Pflichtspieltreffer in dieser Saison. Alonso verriet noch, dass der Nigerianer gar nicht ausgewechselt werden wollte. «Er wollte mehr spielen. Aber ich bin zufrieden mit seiner Leistung», erklärte der Bayer-Coach vor dem dritten Champions-League-Spiel am Mittwoch bei Stade Brest (18.45 Uhr/DAZN).
Bayer mit großer Mentalität
Bayer benötigt nach zwei Siegen in der Königsklasse Boniface in guter Form. Beim 1:0-Sieg gegen den italienischen Top-Club AC Mailand gelang ihm der erste Treffer in der Champions League. Alonso hofft, dass der zweite Bundesliga-Heimsieg der Saison nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Holstein Kiel wieder neue Kräfte freisetzt. «Wir haben eine große Mentalität gezeigt, indem wir nach einem verschossenen Elfmeter und einem Elfmeter gegen uns so stark zurückkommen. Und auch am Ende haben wir zusammengehalten. Darauf können wir aufbauen.»
Ein wenig Glück hatten die Leverkusener am Ende, als Torhüter und Jubilar Lukas Hradecky in seinem 300. Bundesligaspiel seinen eigenen Verteidiger anschoss und ein Eigentor drohte. Doch Jonathan Tah attackierte den Frankfurter Stürmer Hugo Ekitike in der Luft und schlug den Ball weg. Ekitike verlor das Gleichgewicht und konnte in der Szene nicht mehr eingreifen. Eintracht-Coach Dino Toppmöller war empört. «Klarer Elfmeter», befand er. Kollege Alonso war entspannt und nannte es eine «intelligente Aktion» von Tah. Schiedsrichter Felix Brych muss es ähnlich gesehen haben.