Bochum (dpa) - Trotz des nächsten Rückschlags unter Peter Zeidler hält der weiter sieglose VfL Bochum am glücklosen Trainer fest - zumindest vorerst. «Ich werde die Frage genau einmal beantworten: Wir werden heute sicherlich keine Trainerdiskussion führen und auch nicht morgen oder übermorgen», sagte Bochums Sportdirektor Marc Lettau nach dem 1:3 (0:2) zu Hause gegen den VfL Wolfsburg.
Dabei stellen die sechste Niederlage im siebten Pflichtspiel der Saison sowie das Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga einen neuen Tiefpunkt dar. Doch trotz dieser verheerenden Bilanz ist sich der erst im Sommer verpflichtete Zeidler sicher, auch nach der zweiwöchigen Länderspielpause beim Gastspiel in Hoffenheim auf der Bochumer Trainerbank sitzen zu dürfen. «Klares ja», antwortete der 62-Jährige auf eine entsprechende Frage.
Trainer sieht Fortschritte
Ab wann ein Umdenken in der Trainerfrage stattfinden könnte, dazu sagte Sportdirektor Lettau: «In dem Moment, wo die Mannschaft sich hängen lässt und nicht mehr im Kollektiv auftritt und wir nicht mehr an einem Strang ziehen. Dann würden wir uns ernsthaft Gedanken machen. Aber das war heute definitiv nicht der Fall.»
Stattdessen betonten sowohl Lettau als auch Zeidler, dass sie trotz der erneuten Niederlage nach den Gegentoren von Tiago Tomas (21. Minute) sowie Jonas Wind (37. und 88.) gegen Wolfsburg Fortschritte gesehen hätten. «Vom Ergebnis her ist es natürlich kein Fortschritt, aber vom Inhalt habe ich einige Fortschritte gesehen», sagte Zeidler. Nun solle im Training daran gearbeitet werden, «diese Fortschritte stabil zu machen», sagte der Trainer.
Das ist auch zwingend erforderlich. «Es reicht halt nicht, wenn man 30 Minuten oder eine Halbzeit ein gutes Spiel macht», sagte Angreifer Philipp Hofmann, der sich an die Vorsaison erinnert fühlt: «Wir kennen das Gefühl vom letzten Jahr, wir rennen wieder hinterher. Das ist extrem ärgerlich.»
Mutige Spielweise nicht belohnt
Auch gegen die Niedersachsen hielt Zeidler trotz der fehlenden Erfolgserlebnisse an seiner Spielphilosophie fest, offensiv zu agieren und mit frühem Pressing den Gegner unter Druck zu setzen. Jedoch ergaben sich dadurch auch immer wieder Lücken in der Abwehr. Wolfsburg reichte meist ein langer Ball, um gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen.
«Wir hätten das Spiel ein bisschen früher killen können, wenn wir das dritte Tor machen», sagte Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl: «So ist in diesem Stadion immer Energie, beim Gegner auch. Mit dem 2:1 wurde es nicht knapp, aber es war schon zu merken, dass wir da ein bisschen unter Druck gekommen sind.» Doch der Anschlusstreffer von Myron Boadu (72.) reichte Bochum nicht mehr für einen Punkt.