Die ostdeutschen Bundesländer wollen intensiver gemeinsam daran arbeiten, ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Im Mittelpunkt stehe die gezielte Zuwanderung und Integration ausländischer Fachkräfte, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hieß es nach einem Treffen der ostdeutschen Wirtschafts- und Arbeitsminister, Vertretern von Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden und Arbeitsverwaltung in Magdeburg. Auch schon hier lebende Ausländerinnen und Ausländer sollen stärker auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt werden. Flächendeckende Begleitstrukturen sollten Fachkräfte, Auszubildende und Unternehmen helfen.
Die Ost-Länder richteten auch konkrete Forderungen an den Bund. So seien für alle transparentere Einreiseverfahren, schnellere Visa- und Anerkennungsverfahren nötig. Bürokratische Hürden müssten abgebaut werden.
Ost-Länder stehen vor ähnlichen Problemen
Die demografische Ausgangslage sei in allen ostdeutschen Flächenländern ähnlich. Sachsen-Anhalt etwa verliere bis 2035 gut 216.000 Arbeitskräfte. Auf zwei Personen, die aus dem Arbeitsmarkt ausschieden, komme nur noch eine Person nach. «Die Zukunft unseres Arbeitsmarktes wird davon abhängen, ob es uns gelingen wird, die Fachkräftelücke zu schließen.» Kliniken, Gastronomie und Betriebe funktionierten schon heute nicht mehr ohne tatkräftige Unterstützung von klugen Köpfen und fleißigen Händen aus dem Ausland, sagte die Ministerin.
Laut Markus Behrens von der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit liegt der Fokus aktuell auf Gesundheitsberufen, IT und Berufen, die die Energiewende begleiten. In 13 Ländern werde derzeit nach Fach- und Arbeitskräften sowie Azubis gesucht. Pflegekräfte würden etwa in El Salvador gewonnen sowie im asiatischen Bereich. Für den gewerblich-technischen Bereich richte sich der Blick nach Mittelamerika. Die Erkenntnis der Konferenz sei, dass man noch besser werden könne dabei, einfachere Wege zu gestalten, damit sich Menschen hier in Deutschland wohlfühlen.
Blick der Arbeitgeber
Marco Langhof vom Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt betonte, dass die Attraktivität des Standortes von vielen Faktoren abhänge. Willkommenskultur und Freundlichkeit seien wichtige Punkte, aber auch andere Faktoren wie mangelnde Digitalisierung und Bürokratie sowie die Frage, wie viel Brutto-Gehalt übrigbleibt, seien relevant. Für die Arbeitgeber sei die Planung von Personal auf mittlere und lange Sicht derzeit sehr schwierig angesichts der konjunkturellen Lage.