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Leicht und wendig: Trends von der Fahrradmesse Eurobike

Rund ums Fahrrad hat sich komplettes wirtschaftliches System entwickelt. Auf der Messe Eurobike zeigt die Branche, wie das Fahrrad Verkehr und Alltag ändern kann.
Fahrrad-Fachmesse Eurobike
Fahrrad-Fachmesse Eurobike 2024
Fahrrad-Fachmesse Eurobike 2024
Fahrrad-Fachmesse Eurobike 2024
Fahrrad-Fachmesse Eurobike 2024
Fahrrad-Fachmesse Eurobike 2024
Fahrrad-Fachmesse  Eurobike 2024

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Die Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané auf Fahrrad-Spritztour zwischen ihren Spielen bei der Fußball-Europameisterschaft - für Wasilis von Rauch von Zukunft Fahrrad sind solche Bilder ein wichtiger Beleg. «Das Fahrrad ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.» Vor allem in der elektrifizierten Variante haben sich für das Zweirad völlig neue Nutzergruppen und Einsatzmöglichkeiten erschlossen. 

Bis einschließlich Sonntag (7. Juli) zeigen rund 1800 Aussteller bei der Eurobike auf dem Frankfurter Messegelände ihre Produkte, Innovationen und Weiterentwicklungen. Im Trend liegen in nahezu allen Fahrradklassen leichtere und wendigere Modelle. Der ganz große Wurf ist nach Einschätzung der Veranstalter zwar nicht dabei, dafür aber zahlreiche pfiffige Detaillösungen für die Herausforderungen des Fahrradalltags. 

Praktische Cargo-Bikes

Die Zeit großer und schwerfälliger Lastenfahrräder scheint vorbei, wenn man auf neue Modelle wie das Carrie (ab 5.800 Euro) des Herstellers Riese und Müller aus Darmstadt schaut. Auf 20-Zoll-Rädern sind enge Kurven kein Problem und die abschließbare Gepäckkiste lässt sich leicht zum Transport der Kinder umbauen. Ein ähnliches Fahrkonzept verfolgt das Urbanox (ab 6.300 Euro) des Hamburger Herstellers Avnson, das obendrein klappbar ist. «Der gesamte Hinterbau des Fahrrads kann auf die Ladefläche geklappt werden», sagt Entwickler Sahabi Arouna. So findet das schmale Lastenfahrrad seinen Platz auch in Berliner Altbaufluren oder in den Fahrradabteilen der Deutschen Bahn, weil es kompakt am Vorderrad an den entsprechenden Bügeln aufgehängt werden kann. 

Ausstattungstrend Blinker

Ab diesem Sommer hat der deutsche Gesetzgeber den Weg freigemacht für Blinker am Fahrrad, sofern sie von einem Akku elektrisch gespeist werden. Systeme wie Turntec (199 Euro) vom Lichtspezialisten Busch & Müller stehen grundsätzlich auch für den nachträglichen Einbau bereit, der allerdings recht aufwendig und damit teuer ausfallen dürfte. «Das ist ein Thema, dass erst zur nächsten Eurobike richtig Fahrt aufnehmen wird, wenn viele Hersteller das in ihren neuen Rädern für die Saison 2026 anbieten», sagt Fahrrad-Experte Gunnar Fehlau. Bis dahin könnte der Helm «Hyp-E» (299 Euro) von Abus weiterhelfen. Der kann nicht nur blinken, sondern auch ein knallrotes Bremssignal absetzen. 

Licht wie am Motorrad 

Ebenfalls von Busch & Müller stammt der Scheinwerfer «Briq-XL» (450 Euro), der es bei 150 Lux Lichtstärke und Kurvenausleuchtung mit den meisten Motorrad-Scheinwerfern aufnehmen kann. Auch Fernlicht ist möglich.

Das Fahrrad, das um Hilfe ruft

Ein Schloss ist an dem E-Bike-Prototyp Urban 7 des Münchener Start-Ups Hepha nicht zu sehen. Dennoch macht es Dieben das Leben extrem schwer. In der Vordernabe steckt nämlich ein Doppelschloss der Firma 2Lock aus Regensburg, das über Bluetooth mit einer App des Nutzers verbunden ist. Es blockiert zum einen die Rotation des Rades und verhindert zum anderen effektiv den Ausbau der Vorderachse. Macht sich jemand fremdes am Rad zu schaffen, wird zudem eine laute Frauenstimme abgespielt, die um Hilfe ruft. Vor allem Gelegenheitsdiebe werden so abgeschreckt, sagt Hepha-Chef Alex Thubass. 

Neuer Standard bei Ventilen?

Schlauchhersteller Schwalbe hat sich vorgenommen, das Thema der Fahrradventile zu revolutionieren. Statt hergebrachter Blitzventile (werden leicht rausgeschraubt), Schrader-Autoventile (nichts für dünne Reifen) oder französischer Presta-Rennventile (fummelig) soll das «Clik Valve» mit einem Klick eine feste Verbindung zwischen Ventil und Pumpe herstellen. Die neuartigen Ventile sind nachrüstbar (Stück 5,95 Euro) und eine erste passende Pumpe vom deutschen Ausrüster SKS gibt es ebenfalls.

Vollautomatisches Getriebe und Motor in einer Box

Aus dem Automobilbau kommen die Entwickler von Pinion im baden-württembergischen Denkendorf. Ihre Motor-Getriebe-Einheit MGU ist vor allem für E-Bike-Vielfahrer eine wartungsarme Option. Sie kommt zur Eurobike erstmals in einer vollautomatischen Variante. Priorität habe jedoch immer der Mensch, verspricht der Hersteller: Die Gangwahl der Automatik lässt sich jederzeit händisch überschalten. Erste Fahrräder mit der neuen Pinion-Box sind auf der Frankfurter Messe zu sehen. 

 

 

© dpa ⁄ Christian Ebner, dpa
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