Jeder vierte Gefängnis-Insasse in Mecklenburg-Vorpommern ist Ausländer. Von den 2.362 Inhaftierten im Jahr 2023 hatten 616 keinen deutschen Pass, wie aus der Antwort des Justizministeriums auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Paul-Joachim Timm hervorgeht.
Die meisten Ausländer in den vier Haftanstalten des Landes stammten aus Polen - insgesamt 170. Weitere 69 waren den Angaben zufolge Syrer, 44 Georgier, 40 Tunesier, 29 Ukrainer, 23 Algerier, 22 Rumänen und 21 Russen. Auf andere Nationalitäten entfielen jeweils weniger als 20 Inhaftierte.
Deutschkurse gefragt
Kommuniziert werde unter anderem mithilfe von Übersetzungsgeräten, wenn die Häftlinge nicht Deutsch könnten. Es würden auch Deutschkurse angeboten, die von den Volkshochschulen unterrichtet werden. «Die Resonanz seitens der ausländischen Inhaftierten war bislang sehr hoch», hieß es.
Religionsfreiheit wird dem Justizministerium zufolge gewährt, «solange hierdurch die Sicherheit und Ordnung der Anstalt nicht gefährdet wird». Religiöse Schriften seien in den Hafträumen zulässig. Es gebe eine evangelische und eine katholische Seelsorge, in der JVA Bützow auch eine muslimische.
Gefängnisküche auf Essgewohnheiten eingestellt
Die Küche ist den Angaben zufolge auf kulturelle Unterschiede beim Essen eingestellt. Allen Gefangenen sei es möglich, sich beispielsweise vegetarisch, koscher oder halal zu ernähren. Für die Bediensteten in den Justizvollzugsanstalten werde an der Bildungsstätte Justizvollzug eine Fortbildung zur interkulturellen Kommunikation und Beratungskompetenz im Umgang mit fremden Kulturen angeboten.
Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns lag Ende 2023 laut Statistischem Landesamt bei 7,6 Prozent. Die meisten im Nordosten lebenden Ausländer kamen aus der Ukraine, gefolgt von den Herkunftsländern Polen, Syrien, Afghanistan, Rumänien und Russland.