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Behörde: Mehr Mpox-Fälle in Europa zu erwarten

Die Krankheit Mpox könnte sich erneut verstärkt verbreiten. In Europa gibt es bereits mindestens einen Fall einer neuen Variante, weitere folgen sehr wahrscheinlich. Trotzdem beruhigen Fachleute.
Weitere Mpox-Ausbrüche in Europa erwartet
Mpox-Ausbrüche - Kongo

Wegen der schnellen Ausbreitung der Krankheit Mpox in Afrika werden auch in Europa mehr Fälle mit der neuen Variante erwartet. Es sei «sehr wahrscheinlich», dass weitere Fälle eingetragen werden, weil es enge Verbindungen zwischen Europa und Afrika gebe, erklärte die europäische Gesundheitsbehörde ECDC mit Sitz in Schweden. In dem Land war am Donnerstag der erste Mpox-Fall einer neuen Variante außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. 

Das Risiko für die Gesamtbevölkerung in Europa schätzt die ECDC nun als niedrig ein, nicht mehr als sehr niedrig. Für Menschen, die enge Kontakte zu möglichen oder bestätigten Mpox-Fällen haben, bestehe ein moderates Risiko. Wer nach Afrika reise und dort engen Kontakt mit den Betroffenen habe, dessen Risiko einer Ansteckung werde als hoch eingeschätzt. 

Die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Übertragung in Europa sei sehr gering, sofern importierte Fälle schnell diagnostiziert und Kontrollmaßnahmen umgesetzt würden, teilte die ECDC weiter mit. 

Die mit Mpox infizierte Person in Schweden hatte sich zuvor in Afrika aufgehalten, wo die neue Variante der sogenannten Klade I Ende 2023 erstmals nachgewiesen wurde. Der Subtyp - Klade Ib genannt - ist Fachleuten zufolge wahrscheinlich ansteckender als bisherige Varianten und verursacht häufiger schwere Verläufe. 

Keine Übertragung über die Luft bekannt

Allerdings ist Mpox, das früher Affenpocken genannt wurde, generell nicht so leicht zu übertragen. «Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhaut- und Hautkontakt», erklärte Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Universität München. «Eine Übertragung über die Luft oder Aerosol ist nicht bekannt und nicht zu fürchten.»

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht keinen Grund für Beunruhigung. «Mpox stellen für unsere Bevölkerung momentan keine große Gefahr dar», teilte der SPD-Politiker in Berlin mit. Der Fall in Schweden ändere nichts an dieser Risikoeinschätzung für Deutschland und Europa. «Wir verfolgen die Lage trotzdem weiterhin aufmerksam und sind vorbereitet, falls sich die Lage ändert», sagte Lauterbach. 

Die europäische Gesundheitsbehörde empfiehlt den Staaten, Reisehinweise für Personen herauszugeben, die in die vom Ausbruch betroffene Gebiete reisen oder von dort zurückkehren. Wegen der besseren Überwachung und der guten Gesundheitsversorgung in Europa geht die ECDC davon aus, dass die Auswirkungen der neuen Variante gering sein werden. 

1 Fall in Europa, 14.000 Verdachtsfälle in Afrika

Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus verwandt. Es löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. In diesem Jahr wurden bisher mehr als 14.000 Mpox-Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle aus der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern Afrikas gemeldet. Es gibt zwei Impfstoffe, welche in Deutschland derzeit nur bestimmten Risikogruppen empfohlen werden. Für die Therapie gibt es ein antivirales Medikament für schwer Erkrankte.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen der Mpox-Ausbrüche in Afrika und der neuen, womöglich gefährlicheren Variante am Mittwoch die höchste Alarmstufe ausgerufen. Damit sollen Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit gebracht werden.

Die WHO lobte Schweden für die rasche Entdeckung des Mpox-Falls. Es sei «in gewisser Weise eine gute Nachricht», sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris in Genf. «Es ist kein gute Nachricht für die infizierte Person, aber es zeigt, dass das System funktioniert», sagte sie.
Die Länder hätten ihre Wachsamkeit für das Virus erhöht, weil sie damit rechneten, dass die Erkrankung auch außerhalb Afrikas auftritt.

China testet Reisende mit Symptomen

Grenzschließungen als Reaktion auf das Virus empfiehlt die UN-Gesundheitsorganisation ausdrücklich nicht. China gab allerdings bekannt, wegen der Mpox-Ausbrüche Einreisekontrollen für Menschen aus betroffenen Ländern zu verschärfen. Wer aus bestimmten afrikanischen Staaten einreise, mit Mpox in Berührung gekommen sei oder entsprechende Symptome verspüre, solle sich beim Zoll melden, teilte die Behörde in Peking mit. Zollbeamte würden Proben entnehmen und testen. Diese Ankündigung kommentierte die WHO-Sprecherin nicht.

Der Internist Bogner aus München geht davon aus, dass es zu einer weltweiten Ausbreitung durch sexuelle Kontakte kommt, ähnlich wie bei der Mpox-Welle in den Jahren 2022 und 2023. «Menschen reisen und Menschen haben Intimkontakte. Die Ausbreitung ist also kaum zu verhindern», meinte er. Damit sei aber auch klar, wie man sich schützen könne: Intimkontakte mit Unbekannten vermeiden. 

© dpa
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