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Guterres: Libanon darf kein zweites Gaza werden

Hunderte Tote, immer schwerere Angriffe: In seiner Rede bei der UN-Generaldebatte warnt Generalsekretär Guterres vor einem Flächenbrand. Und zieht einen deutlichen Vergleich.
Generaldebatte der UN-Vollversammlung
UN-Generalsekretär António Guterres. © Michael Kappeler/dpa

UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor einer weiteren Eskalation in Nahost. «Das libanesische Volk, das israelische Volk und die Menschen auf der ganzen Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird», sagte Guterres zum Auftakt der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Der Libanon stehe am Abgrund. Der Gaza-Krieg sei ein «unaufhörlicher Albtraum», der die gesamte Region mit sich zu reißen drohe.

Seit Tagen eskaliert die Gewalt zwischen Israel und der Schiitenorganisation Hisbollah im Libanon. Seit Montag starben bei israelischen Luftangriffen nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mehr als 550 Menschen - darunter auch Dutzende Frauen und Kinder. Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz weitete sich damit massiv aus. Nicht nur im Libanon wird die Angst vor einem umfassenden Krieg immer größer.

Guterres, der mehrfach deutliche Kritik an der Kriegsführung des israelischen Militärs im Gazastreifen geübt hat, befürchtet nun offensichtlich ein ähnliches Vorgehen im Libanon. «Die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Tötens und der Zerstörung in Gaza sind in meinen Jahren als Generalsekretär unvergleichbar», sagte Guterres weiter. 

Guterres: «Welt der Straflosigkeit» 

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden gab es seit Beginn des Krieges im Oktober mehr als 40.000 Tote, wobei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden wird. Guterres betonte, nichts könne den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 rechtfertigen - genausowenig könne nichts die kollektive Bestrafung der Palästinenser danach rechtfertigen. Dieser Aussage folgte seltener Zwischenapplaus in der Vollversammlung. 

In einem vorherigen Teil seiner Rede prangerte Guterres an, dass viele Regierungen ohne Kontrolle tun könnten, was immer sie wollten, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. «Sie können ein anderes Land überfallen, ganze Gesellschaften verwüsten oder das Wohlergehen ihres eigenen Volkes völlig missachten», so Guterres. In einer «Welt der Straflosigkeit» seien die Grundlagen des Völkerrechts und der UN-Charta bedroht. Politisch sei das nicht vertretbar und moralisch unerträglich.

© dpa
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