UN-Generalsekretär António Guterres hat zu mehr Unterstützung und besseren Sicherheitsvorkehrungen für das Palästinenserhilfswerk UNRWA aufgerufen. «Palästinensische Flüchtlinge verlieren ohne die nötige Unterstützung und Finanzierung von UNRWA eine wesentliche Stütze und den letzten Hoffnungsschimmer für eine bessere Zukunft», sagte Guterres bei einer Geberkonferenz in New York.
Er forderte außerdem Israel und die Hamas erneut zu einer anhaltenden Waffenruhe und der Freilassung israelischer Geiseln auf. «Nichts rechtfertigt die fürchterlichen Hamas-Attacken vom 7. Oktober. Und nichts rechtfertigt die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volks», sagte Guterres. Das Chaos in Gaza betreffe dort jeden Palästinenser und all diejenigen, die ihnen verzweifelt versuchen zu helfen.
«Nirgendwo ist es sicher. Überall ist eine potenzielle Todeszone», sagte Guterres. «Es ist für die beteiligten Parteien höchste Zeit, den politischen Mut und den politischen Willen zu zeigen, um endlich eine Übereinkunft zu finden.»
UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini bezifferte das nötige Budget für das UN-Hilfswerk bis Ende des Jahres auf rund 1,2 Milliarden Dollar. Derzeit seien nur 20 Prozent der Finanzierung gesichert, sagte Lazzarini.
Die UNRWA-Mission zur Unterstützung von Palästinensern wurde 1949 gegründet. Neben der Tätigkeit in Gaza arbeitet das Hilfswerk auch in Jordanien, im Libanon, in Syrien und im Westjordanland.
UNRWA geriet im Januar in die Schlagzeilen. Israel hatte zwölf Mitarbeiter des Hilfswerks beschuldigt, in das Massaker vom 7. Oktober in Israel verwickelt gewesen zu sein. Ein weiterer Vorwurf lautete, die islamistische Hamas habe das Hilfswerk als Ganzes unterwandert. Ein Prüfbericht unabhängiger Experten kam zum Schluss, das UNRWA habe «robuste» Mechanismen etabliert, um seinen Neutralitätsgrundsatz zu wahren. Aber es gebe Verbesserungsbedarf.
Am Donnerstag hatte die israelische Botschaft in Berlin mitgeteilt, es seien 108 UNRWA-Beschäftigte identifiziert worden, die auch in der Terrororganisation Hamas aktiv sein sollen. Eine Liste mit ihren Namen sei UNRWA-Chef Lazzarini vorgelegt worden, hieß es weiter.