Auch mehr als eine Stunde nach dem Abpfiff war Belgiens Fußball-Nationaltrainer Domenico Tedesco die riesige Enttäuschung über das Achtelfinal-Aus gegen Frankreich ins Gesicht geschrieben. Mit nahezu versteinerter Miene saß der 38-Jährige auf dem Podium in den Katakomben der Düsseldorfer EM-Arena und konnte die bittere 0:1-Niederlage nicht so wirklich erklären. «Es ist sehr schwierig für mich, ins Detail zu gehen heute. Wir sind sehr, sehr enttäuscht», sagte der Deutsch-Italiener.
Kritische Töne schlug Tedesco kaum an. «Wenn wir das Spiel gewinnen, ist alles top und alles ist aufgegangen», sagte er. Sein Team hatte durch ein spätes Eigentor von Jan Vertonghen (85. Minute) knapp verloren. Zuvor hatten die Belgier die insgesamt schwache Partie ausgeglichen gestaltet. «Die Chancen waren da - auch, wenn es nur fünf waren, muss man auch die Qualitäten sehen», sagte Tedesco.
Nach dem erneut frühen Aus des Teams bei einem großen Turnier dürfte auch der Druck auf den Trainer zunehmen, der noch einen Vertrag bis 2026 hat. In den belgischen Medien wurden vor allem die taktischen Kniffe Tedescos als nutzlos kritisiert. «Tedescos taktische Optionen brachten zu wenig ein und das Duo Lukaku/De Bruyne war während des gesamten Turniers unterfordert», schrieb etwa «Le Soir».
Vor allem aus ihren Angriffsqualitäten machte die Mannschaft zu wenig. Die einzigen beiden Tore in vier Turnierspielen gelangen beim 2:0-Sieg gegen Rumänien. «Trotz ehrenvollem Aus kann sich Tedesco auf Kritik einstellen», befand «De Standaard». 2022 war Belgien mit Coach Roberto Martinez bei der WM in Katar sogar schon in der Vorrunde gescheitert.