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Von Gündogan bis Sané: Erste DFB-Gewinner und Verlierer

Die Gruppenphase liegt hinter der Nationalmannschaft. Und die Pluspunkte überwiegen das Minus. Ein Blick auf Gewinner und Verlierer vor dem Start in die K.-o.-Phase.
Nationalmannschaft
«Es ist so eine Freude, mit ihm zu spielen», schwärmte Kapitän Ilkay Gündogan (l) über Spieler-Kollegen Jamal Musiala (r). © Tom Weller/dpa

Die Gruppenphase ist für die DFB-Auswahl vorbei. Die Fußball-Nationalmannschaft hat ihre ersten Etappenziele bei der Heim-EM erreicht.

Sie ist als Gruppenerster ins Achtelfinale eingezogen - und hat die Fans hinter sich vereint. Am kommenden Samstag geht es in Dortmund weiter gegen den Zweiten der Gruppe C. Den Gegner erfahren Bundestrainer Julian Nagelsmann und seine Mannschaft erst heute Abend, von Tabellenführer England (4 Punkte) über Dänemark und Slowenien (je 2) bis zu Serbien (1) ist alles möglich.

«Wir haben eine gewisse Stabilität aufgebaut und viel umgesetzt von dem, was der Trainer verlangt hat. Aber wir haben auch noch Luft nach oben», bilanzierte Top-Joker Niclas Füllkrug. Nagelsmann hat schon 21 der 26 Akteure eingesetzt. Eine erste Bilanz vor dem Start in die K.-o.-Phase zeigt: Es gibt mehr Gewinner als Verlierer, mehr Plus als Minus.

Die Vorrunden-Gewinner

Jamal Musiala: Auf dem schlechten Frankfurter Rasen konnte der 21 Jahre alte Bayern-Profi nicht so zaubern wie gegen Schottland und Ungarn, als er jeweils traf und dem Offensivspiel seinen Stempel aufdrückte. Bei der WM 2022 fehlte ihm noch die Effektivität. Anderthalb Jahre später könnte Musiala der (Jung-)Star des Turniers werden. «Es ist so eine Freude, mit ihm zu spielen», schwärmte Kapitän Ilkay Gündogan.

Ilkay Gündogan: Der Kapitän hat seine Rolle gefunden und Zweifel an ihm ausgeräumt. Der 33-Jährige tritt im Nationaltrikot endlich so prägend auf wie seit Jahren im Vereinsdress. Die kleine Positions-Verschiebung nach vorn vor Mittelfeld-Lenker Toni Kroos ist für beide ein Gewinn. Gündogan fungiert als Bessermacher der Offensive um Musiala und Florian Wirtz.

Julian Nagelsmann: Der radikale Kaderumbruch im März mit der Ausmusterung von etablierten Kräften wie Mats Hummels oder Leon Goretzka sowie das Comeback von Kroos wirkten. Und die EM-Rollenspiele mit Stammspielern, Herausforderern und hungrigen Turnierneulingen geht bislang auf. Der 36-Jährige hat dazu selbst aus der Rolle des Vereinstrainers in die des Nationaltrainers gefunden.

Zudem hat er es vermocht, die Fans in Party-Stimmung zu versetzen. Das Nationalteam ist wieder in. Aber Nagelsmann weiß: Abgerechnet wird bei einem Turnier am Ende. Und bei drei Heimturnieren - Weltmeister 1974, EM-Halbfinale 1988, WM-Halbfinale 2006 - ging es stets sehr weit. «Wir versuchen alles Menschenmögliche, den Titel zu gewinnen», sagte er.

Torwartfrage geklärt?

Manuel Neuer: Seine Ernennung zum Turniertorwart war nicht nur für den ewigen Rivalen Marc-André ter Stegen fragwürdig. Der 38-Jährige patzte in der Saisonendphase beim FC Bayern und auch in den EM-Tests vor Turnierbeginn. Doch seit dem EM-Anpfiff hält Neuer wieder wie Neuer. Bei den bislang zwei Gegentoren war er machtlos. Vor dem späten 1:1-Ausgleich gegen die Schweiz verhinderte er gegen Granit Xhaka den K.o.-Hieb zum 0:2.

Niclas Füllkrug: Dreimal Bankplatz, das ist der Mittelstürmer von Borussia Dortmund im Vereinstrikot nicht gewohnt. Im DFB-Team muss er sich hinter Kai Havertz anstellen - und liefert wie schon bei der insgesamt vermurksten WM 2022 als Joker. Gegen Schottland und die Schweiz traf er und freut sich nun «riesig» auf das Achtelfinal-Heimspiel in Dortmund.

Die Vorrunden-Verlierer

Leroy Sané: Nach langwierigen Schambein-Problemen und einer Drei-Spiele-Sperre nach der Roten Karte im November 2023 beim 0:2 gegen Österreich hat der 28 Jahre alte Münchner seinen Stammplatz verloren. Dreimal eingewechselt, kein Tor, kein Assist. Sané wartet noch auf seine Turniermomente. Für Nagelsmann bleibt der Flügelstürmer dennoch «ein bedeutender Spieler, der enge Spiele entscheiden kann». In den K.-o.-Runden?

Thomas Müller: Manuel Neuer (38) und Toni Kroos (34) arbeiten an einem letzten Hurra im DFB-Team. Und der dritte Weltmeister von 2014? Der 34-jährige Müller bekam seinen EM-Einsatz als Einwechselspieler in seinem Münchner Fußball-Wohnzimmer gegen Schottland. Seitdem schaut er zu. Beim vierten EM-Turnier geht für den 34-Jährigen das sehnsüchtige Warten aufs erste EM-Tor weiter. Von einer Rolle à la Neuer und Kroos ist er weit entfernt.

© dpa
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