Die Goldbestände von Anlegerinnen und Anlegern bei der Deutschen Börse sinken weiter deutlich. Zum 30. Juni des laufenden Jahres lagerten 175,5 Tonnen des Edelmetalls in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt, wie die Deutsche Börse mitteilt. Das waren 23,2 Tonnen weniger als zu Jahresbeginn (198,7 Tonnen). Über fünf Jahre betrachtet sei der Bestand um 18,8 Tonnen gesunken, während der Goldpreis pro Gramm in Euro insgesamt um 75 Prozent gestiegen ist, erklärt die Deutsche Börse weiter.
Im vergangenen Halbjahr habe es vor allem in Nordamerika und Europa Abflüsse von Gold-Wertpapieren gegeben, da viele Anleger ihre Anteile zu Höchstständen verkauften, sagte Steffen Orben, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities, Emittentin von Xetra-Gold. «Gleichzeitig ist der weltweite Gold-Kaufrausch bei den Notenbanken weiterhin ungebrochen, allen voran im asiatischen Raum.» Das treibe den Goldpreis auf immer neue Höchststände – zum Nachteil von Investoren, an denen die Goldpreisrallye nun vorbeigehe. So hat der Goldpreis in US-Dollar binnen zwölf Monaten um gut 20 Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn sind es rund 13 Prozent.
Für Gold gibt es weder Zinsen noch Dividenden. Da nach der langen Niedrigzinsphase die Zinsen auf Sparbuch und Tagesgeld wieder gestiegen waren, hatten manche Anleger Geld umgeschichtet. Zuletzt erlebten Edelmetalle einen Höhenflug angesichts der vielen Krisen weltweit und der Aussicht auf tendenziell sinkende Leitzinsen der Notenbanken.
Neues Gold legt die Deutsche Börse immer dann in ihren Tresor, wenn Anlegerinnen oder Anleger die Xetra-Gold-Anleihe erwerben. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm des Edelmetalls hinterlegt. Ein solches börsengehandeltes Wertpapier auf Gold-Basis bietet auch die Börse Stuttgart an («Euwax Gold»). Zum Ende des ersten Halbjahres 2024 hatte der für Anleger von der Deutschen Börse verwahrte Goldbestand den Angaben zufolge einen Gesamtwert von 12,3 Milliarden Euro.