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US-Finanzmärkte nach Wahlsieg von Trump in Partylaune

Nach dem Triumph Trumps bei den US-Wahlen werden an der Wall Street und an der Nasdaq-Börse Rekorde gefeiert. Börsianer nennen Gründe für das Kursfeuerwerk. Aber nicht jede Anlageform profitiert.
US-Wahlen 2024 - Finanzmärkte - Wall Street
Wahlkampf in den USA - Trump

Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hat die Finanzmärkte in den USA in Partylaune versetzt. Die Aktienmärkte sowie der US-Dollar legen deutlich zu, der Bitcoin erreicht immer weitere Rekorde. Nur der Goldpreis gerät unter Druck. 

Die heftige Reaktion mag überraschen, da vor der Wahl an den Finanzmärkten überwiegend von einem Wahlsieg Trumps ausgegangen worden war. Tatsächlich aber sind die wirtschaftspolitischen Vorhaben des früheren und neuen US-Präsidenten so groß, dass sie auch an den Finanzmärkten schon jetzt tiefe Spuren hinterlassen.

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Ein Anliegen von Trump ist die Einführung von Zöllen und niedrigere Steuern. Auch der illegalen Einwanderung will er einen Riegel vorschieben. Die Maßnahmen dürften in den USA zu höherer Inflation führen. Ökonomen erwarten daher, dass der Spielraum für weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed sinken wird. Der Dollar legte daher zu. 

In New York wurden nach der Wahl Trumps an der Wall Street und an der Nasdaq-Börse Rekorde gefeiert. «Trump gilt als Befürworter niedrigerer Unternehmenssteuersätze, der Deregulierung und einer Industriepolitik, die das inländische Wachstum begünstigt», meint Analyst Marc Pinto vom Vermögensverwalter Janus Henderson. Das könne der US-Wirtschaft weitere Impulse geben und Risikoanlagen wie Aktien zugutekommen.

Trump kann durchregieren

Mit dem Senat und höchstwahrscheinlich auch dem Repräsentantenhaus im Rücken kann der Republikaner zudem wohl durchregieren und muss keinen Widerstand aus dem Parlament fürchten. Trumps jüngste Personalentscheidungen deuten zudem darauf hin, dass er sich mit loyal ergebenen Ministern umgibt, die seine Agenda konsequent umsetzen dürften.

Dies sind aus europäischer Sicht schlechte Nachrichten für stark exportabhängige Unternehmen etwa aus der Automobilbranche. Insofern haben die Anleger an Europas Börsen nur kurz euphorisch auf den Wahlsieg Trumps reagiert. Besonders stark betroffen wäre Deutschland mit einer auf Exporte ausgerichteten Wirtschaft.

Trump hat neue Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus Europa angekündigt. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg mit der EU. Sollte Trump tatsächlich 20 Prozent Zoll auf Importe aus der EU und 60 Prozent Zoll auf Einfuhren aus China erheben, könnten die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent sinken, schätzt das Münchner Ifo-Institut.

Dax kann mit US-Börsen nicht mithalten

Der deutsche Leitindex Dax schaffte in diesem Umfeld kein Rekordhoch. «Der Dax kann mit den immer neuen Rekordständen an der Wall Street nicht mithalten», meint Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Trump wolle vom ersten Tag an eine Vielzahl von Gesetzen verabschieden, darunter auch Strafzölle. Deutschland befinde sich nach dem Aus der Ampelkoalition in dieser Zeit im Wahlkampf und wäre politisch kaum handlungsfähig.

Ein großer Verlierer seit dem Wahlsieg von Trump ist Gold. Der Goldpreis war zuletzt zeitweise unter 2.600 Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gefallen. Damit liegt der Preis fast 200 Dollar unter seinem Rekordhoch, das er Ende Oktober markiert hatte. 

Der Goldpreis leidet zunächst unter dem gestiegenen Dollarkurs. Dies macht Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Zudem lasten die an den Finanzmärkten gestiegenen Zinsen auf den Preisen. Schließlich wirft Gold selbst keine Zinsen ab.

Experte erwartet keine anhaltende Goldpreisschwäche 

Commerzbank-Experte Carsten Fritsch erwartet jedoch keine anhaltende Goldpreisschwäche: «Die Zinssenkung der Fed in der vergangenen Woche sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen sprechen weiterhin für Gold.» Zudem dürfte Gold als Inflationsschutz gefragt bleiben. «Sollte Trump darüber hinaus Einfluss auf die Geldpolitik der Fed nehmen und diese daraufhin nicht im erforderlichen Ausmaß auf die höhere Inflation reagieren, würde der Goldpreis sogar deutlich steigen», schreibt Fritsch.

Trump hatte schon in seiner ersten Amtszeit Druck auf Fed-Chef Jerome Powell ausgeübt und ihn zu Zinssenkungen aufgefordert. Auch im Wahlkampf hatte er Powell kritisiert. Aus dem Umfeld von Trump wurde sogar eine Abschaffung der US-Notenbank ins Spiel gebracht.

Warnung vor zu großer Krypto-Euphorie

Besonders stark hat die Kryptowährung Bitcoin vom Trump-Sieg profitiert. Am Dienstag knackte er erstmals die Marke von 90.000 Dollar. Vor den Wahlen hatte er weniger als 70.000 Dollar gekostet. Trump hatte sich im Wahlkampf als "Krypto-Präsident" bezeichnet. 

Auf einer großen Bitcoin-Konferenz in Nashville versprach Trump, den Kryptomarkt weitgehend unreguliert zu lassen und für billigen Strom für das Berechnen neuer Bitcoin-Münzen ("Mining") zu sorgen. Es soll sogar eine staatliche Bitcoin-Reserve aufgebaut werden. In seiner ersten Amtszeit hatte er sich noch skeptisch zum Bitcoin geäußert.

Experten warnen jedoch vor zu großer Euphorie. «Es bleibt völlig offen, wie weit Donald Trump mit Beginn seiner Amtszeit die regulatorischen Daumenschrauben tatsächlich lockern wird», schreibt Analyst Timo Emden von Emden Research. «Die Volatilität könnte in den kommenden Tagen weiter ausgeprägt ausfallen.»

Bemerkenswert ist auch der Anstieg des eigentlich als Spaßwährung gegründeten Dogecoin. Elon Musk, der für Trump in der Regierung mitarbeiten soll, wird mit dem Dogecoin in Verbindung gebracht. Der Kurs hat sich nach der Wahl mehr als verdoppelt.

© dpa ⁄ Jürgen Sabel und Lutz Alexander, dpa-AFX
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